„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Mo 02. Sep 2019
Jour fixe • ab 18:30 h Anmeldung erbeten

Kultur in Düsseldorf - Bedarfe und Potenziale

HF Hagen W. Lippe-Weißenfeld, Kaufmann und Kulturmanager aus Passionengagiert sich mit seinem Geschäftspartner, dem Architekten Jan Hinnerk Meyer, mit außergewöhlichen Ideen und Denkanstößen für die Vitalität und Vielfalt der Kulturlandschaft Düsseldorf. Markenzeichen und Epizentrum dieser kreativen Auswirkungen auf Planung und Umsetzung ist die ProjektSchmiede.

In einem foliengestützten Dialogvortrag informierten beide Referenten die zahlreich erschienenen Heine-Freunde und ihre Damen über die Bedarfe und Potenziale der Landeshauptstadt Düsseldorf im Bereich Kultur. Auf die bis zum großen Kurfürsten Jan Wellem zurückgehende Tradition der Kulturmetropole am Rhein verweist das noch in den 60-er Jahren geläufige Etikett "Kunst- und Gartenstadt".

 

ProjektSchmiede erinnert mythologisch an Hephaistos und Aphrodite, an die fruchtbare Verbindung von meisterlicher Schmiedekunst und bestechender Schönheit. Aber auch an das lodernde Feuer und den Amboss, auf dem Ideen und Visionen - mit gezielten Hammerschlägen in ihre wirkmächtige Form gebracht - erlebbare Gestalt annahmen.

 

Die ProjektSchmiede Düsseldorf, von Dr. Hagen Lippe-Weißenfeld und Jan Hinnerk Meyer im März 2017 gegründet, agiert und engagiert sich auf drei Handlungsfeldern, Architecture & Development, Art Consulting & Service, Sales & Marketing. Dieses exklusive und ganzheitliche Portfolio "alles mit vier Augen" verdankt sich der Fusion aus Kompetenzen, Expertisen und Erfahrungen beider Gründer in ihren Metiers.

 

Bedarfe für die Landeshauptstadt Düsseldorf haben beide anhand ihrer Recherchen und Bestandsaufnahmen akribisch ermittelt und hierfür umsetzungsfähige Lösungen konzipiert. Lösungen, die sich rechnen, die problemlos realisierbar sind, höchste ästhetische Ansprüche erfüllen, optimale Funktionalität gewährleisten und mit einem markanten Design Glanzlicher in ihrem urbanen Milieu setzen.

 

Zu diesen Bedarfen zählen vor allem die bauliche Optimierung der Kulturbauten in Düsseldorf, die Wiedererrichtung des historischen Pavillons am Schwanenspiegel, die Gründung eines Fotozentrums, eine breite öffentliche Diskussion über die Sanierung oder einen Neubau der Deutschen Oper am Rhein, entweder direkt am Rhein im Medienhafen oder am alten Standort.

 

Der Bootssteg am Schwanenspiegel unterhalb der Wasserstraße ist nach Schließung des Bootsverleihs und Abriss des "Fischerhauses" in den 70-er Jahren verödet. In ihrer ursprünglichen Funktion kaum noch erkennbar, bietet die triste Fläche keinerlei Aufenthaltsqualität. Die Tieflage bringt lediglich den Vorteil, die reizvolle, durch historische Fassaden geprägte Optik der Wasserstraße nicht zu zerstören. Der Bau eines gastronomisch genutzten Pavillons würde diesem Platz eine hohe Attraktivität verleihen, ein Bootsverleih den Schwanenspiegel als Erholungsfläche Nähe Kö aufwerten und dieser Erlebnisort einen baulichen Akzent zum K21 setzen. Es wäre überdies ein Paradebeispiel für gelungene Wertschöpfung im Rahmen zeitgemäßer Stadtbildverschönerung.

 

Die Düsseldorfer Fotoschule, verbunden mit Hille und Bernd Becher, ist ein weltweit renommiertes Markenzeichen zeitgenössischer Kunst. Doch ein zentraler musealer Ort fehlt in Düsseldorf. Kunstsammlung NRW und Museum Kunstpalast können eine eigene Fotoabteilung aus Platzgründen nicht einrichten. Die ProjektSchmiede hat den Entwurf eines Fotozentrums in den öffentlichen Diskurs eingebracht, das z.B. auf der Kunstachse im Ehrenhof errichtet werden könnte. Fotografie könnte in ihrem eigenen "Showroom" einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden und müsste sich nicht auf zeitlich begrenzte Ausstellungen z.B. im Forum NRW beschränken. Als Kompetenzzentrum böte es überdies Platz für kuratorische, konservatorische und archivale Forschung an Künstlervor- und -nachlässen.

 

Für die verschiedenen Denkmodelle eines Neubaus der Deutschen Oper am Rhein, am traditionellen Standort sowie auch im Medienhafen, hat die ProjektSchmiede gleichfalls zwei optisch bemerkenswerte Entwürfe präsentiert, deren außergewöhliches Design die Anmutung von Leichtigkeit, Dynamik und Transparenz als Orte von Energie vermittelt.

 

Nach der Präsentation teilweise disruptiver Visionen für eine aktivierende Kulturpolitik kamen beide auf die Ergebnisse ihrer Potenzialanalyse zu sprechen. Fazit. Die Potenziale der Kulturpolitik in Düsseldorf werden nicht ausreichend genutzt, Schnittstellen zu anschließenden Politikressorts wie Bildung, Gesellschaft, Stadtentwicklung oder Umwelt nicht hergestellt. Erforderlich ist eine aktivierende, politikfeldübergreifende Kulturpolitik, die nicht im behördlichen Mantel der 90-er Jahre agiert, sondern die Bedarfe der Stadtgesellschaft und der Kulturszene aufgreift und proaktive Lösungen erarbeitet. Auch muss das Tempo in der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans in Zeiten der Akzeleration von Entwicklungen deutlich erhöht werden. Durch Hinterherhinken können Dynamiken in der Kultur nicht freigesetzt werden.

 

Folge dieser fehlenden Führung in der Kulturverwaltung ist ein beträchtlicher Investitionsstau mit derzeit 80 Gebäuden im Bereich der Kulturbauten. Diese Liste muss zeitnah für eine offene, das heißt barrierefreie Diskussion in Politik, Verwaltung und Öffentlickeit publiziert werden.

 

Zur Entwicklung von neuer Strahlkraft für die Stadt ist eine stärkere Vernetzung von Kulturpolitik und Kulturakteuren zwingend erforderlich. Dies hapert aber oft daran, dass Politik, Institutionen und Akteure im Bereich Kultur noch nicht schnittstellenfähig sind.

 

Kulturakteure müssen animiert werden, sich einem interdisziplinären Diskurs außerhalb ihrer Elfenbeintürme und Komfortzonen zu stellen. Zeitgemäßes Management und Führungstechniken müssen Einzug halten, Digitalisierung muss - als Chance begriffen - genutzt werden, Institutionen sind disruptiv und visionär zu führen, ökonomischer Sachverstand ist einzubinden. Nicht zuletzt müssen auch effektivierende Maßnahmen ergriffen werden, allem voran die Zentralisierung von bestimmten Dienstleistungen wie Drittmittelakquisition, Marketing und Kommunikation.

 

Kommunale Kulturpolitik kann nur effizient, effektiv und zeitnah umgesetzt werden, wenn föderale Schranken und traditionelle Seperatismen schleunigst ad acta gelegt werden.

(hb)

 

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