Die Gründung erfolgte am 17. Mai 1997 im Jahr des 200. Geburtstages des Dichters, der am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf (Bolkerstraße 53) geboren wurde.
Heine war ein unabhängiger, unbequemer Geist und kluger Kopf, aber auch ein kritischer Denker und guter Beobachter. Sein Name steht für Verstand, Selbstreflexion und Weltbürgertum. Er war gegen Gewalt und Extremismus, Antisemitismus und Intoleranz. Und vor allem hatte er Mut, seine Meinung nicht nur zu artikulieren, sondern sie auch zu veröffentlichen.
Das Herausragende an Heine ist neben dem Feuilletonisten oder romantisch geprägten Lyriker der realitätsbezogene Aufklärer, der sich gegen die Herrschenden seiner Zeit und deren Machtausübung zur Wehr setzte und für die Emanzipation der Menschen in allen Lebensbereichen kämpfte. Er war also ein mutiger Mensch und "freiheitsliebender Provokateur mit scharfer Zunge und spitzer Feder".
Selbstverständlich. Die Weltstaaten kämpfen um den Erhalt der Demokratie. Gleichzeitig gibt es immer mehr Ausbrüche von Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Das ist die ganze Palette, gegen die Heine damals ebenfalls angekämpft hatte.
Die Werke Heines besitzen eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Vieles, was er geschrieben hat, enthält so viel Wahrheit und realistische Urteilskraft, dass man sich seinen Aussagen nicht entziehen kann. Gleichzeitig verzaubert die Schönheit seiner Sprache. Er spricht in starken Bildern. Er spricht, oft auch hinreißend erotisch, alle Sinne und Bedürfnisse des Menschen an. Seine Dichtung nimmt immer eine unerwartete und für den Leser überraschende Wendung.
Es gibt sehr viele Lieder, die aus seinen Gedichten hervorgegangen sind und auch heute gern und oft vorgetragen oder gesungen werden (z. B. "Loreley"). Es gibt auch unzählige bekannte Zitate, die aus seiner Feder stammen.
Der Dichter hatte so viele Facetten, dass es lohnenswert ist, sich mit dem ganzen Menschen Heine zu beschäftigen, seine Intentionen zu studieren und zu analysieren.
Der Heine-Kreis besteht heute aus über 200 Persönlichkeiten, schwerpunktmäßig aus Düsseldorf und der Region.
Der Heine-Kreis versteht sich als eine offen strukturierte Gemeinschaft von Bürgern, die sich aktiv und gezielt für bestimmte Dinge einbringt. Konkret setzt er sich zusammen aus bekennenden Demokraten (Politikern, Unternehmern, Wirtschaftsführern, Medizinern, Juristen, Verwaltungsexperten und Managern). Auf der Basis eines breiten Spektrums an Qualifikationen aus verschiedenen Berufszweigen mit entsprechenden kreativen Ausdrucksmöglichkeiten ergeben sich das fundierte öffentliche Engagement sowie der Anspruch auf Mitsprache im demokratischen Leben. Dies letztlich mit dem Ziel, das Bewusstsein der Mitbürger hinsichtlich möglicher Weiterentwicklungen oder Korrekturen im wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Geschehen zu schärfen und zu fördern.
Die Mitglieder des Heine Kreises geben Impulse für öffentliche Anliegen und erzeugen – wenn nötig – auch konstruktive Unruhe. Primär engagieren sie sich für Aktionen und Initiativen gegen Gewalt, Extremismus, Antisemitismus und für Toleranz, insbesondere für Zivilcourage.
Dies ist eine Auszeichnung für Menschen, die sich durch Zivilcourage besonders hervorgetan haben, immer im Sinne von freier und kritischer Meinungsäußerung. Dieses couragierte Verhalten führt meistens dazu, dass dabei persönliche Probleme und auch wirtschaftliche Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
Sie wurde erstmalig im Jahr 2006, dem 150. Todesjahr Heines vergeben.
Der international renommierte Kunstprofessor Jörg Immendorff von der Düsseldorfer Kunstakademie – er war ebenfalls Mitglied des Freundeskreis Heinrich Heine – hat speziell für diese Auszeichnung eine Bronze-Skulptur geschaffen, die das Thema "Zivilcourage" symbolisiert. Immendorff hat sich während seiner gesamten Laufbahn als Künstler für freie Meinungsäußerung und Individualität eingesetzt. Bereits in seinem frühen Zyklus "Café Deutschland" schuf er ähnliche "Sittengemälde der bürgerlichen Gesellschaft" wie Heine seinerzeit schriftlich in seinen "Reisebildern" oder "Deutschland, ein Wintermärchen".
Die Auszeichnung erfolgte am 21. April 2006 im Rahmen eines Festaktes im Schlösschen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten vor 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft und Industrie, Verwaltung und Politik sowie Kunst, Kultur und Wissenschaft. Laudator war der ehemalige Pfarrer und spätere Leiter der Gauck-Behörde und Bundespräsident Dr. Joachim Gauck.