„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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FÖRDERPREISE

Mit dem FÖRDERPREIS DES HEINRICH HEINE KREIS werden auf jährlicher Basis nicht nur Erfolge, sondern insbesondere auch Teilerfolge auf dem Weg zum eigentlichen Erfolg gefördert, um gewissermaßen eine kleine zusätzliche Brise in das Segel eines vielversprechenden Schiffes zu pusten. Denn: Überall werden Erfolge mittels der Vergabe von Preisen honoriert: "Bester X in der Kategorie Y" oder "Schneller, Höher, Weiter ..". Zu oft wird hierbei mit der Wurst nach der Speckseite geworfen, D.h.: Diejenigen, die auszeichnen, hängen sich quasi an ohnehin hochdekorierte Persönlichkeiten, um dem Preis etwas Glanz zu verleihen. Leider vergessen sie dabei, dass der Preis dem Auszuzeichnenden Glanz verleihen sollte und nicht umgekehrt! (René Heinersdorff) Jury:   Vorstand des Heinrich Heine Kreis e.V.



FÖRDERPREISE 2018 BIS 2023

"DUS live e.V."

Förderpreisträger 2023 Daniel-John Riedl hob  2016 den Verein DUS live e.V. aus der Taufe. Die Intention war und ist „Verändere deine Stadt“. Mit dem Slogan #TUES sprach er sodann Mitstreiter nach dem Prinzip von Obama  „Do it“ an, mit ihnen in einer Community Missstände und Mängel aktiv und engagiert zu beheben. Maulen, meckern, die Faust in der Tasche ballen, Politik und Behörden anprangern sind Tagesgeschäft, die meisten Stadtbewohner unternehmen in frustraner Vorwegnahme nichts. „Nit quake, make“, so das Karnevalsmotto 2005 von OB Joachim Erwin spendiert, verhallt im Helau. DUS live e.V. ging nun die Sache an, in einem Netzwerk die tragenden gesellschaftlichen Säulen Kirche, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Politik und Soziales zu verbinden. Die im Netzwerk tätigen Agenten und Akteure treten als Signalgeber auf, um Menschen zu sozialem Engagement und persönlicher Übernahme von Verantwortung zu motivieren und zu inspirieren, auch weitere Menschen dafür zu begeistern und zu gewinnen. Drei Prinzipien braucht es: . Selbstwirksamkeit = „Sei selbst die Veränderung, von der du träumst.“  - 2. Nächstenliebe = „Lebe für mehr, als für dich selbst“. – 3. Bereitschaft = „Sei bereit, die Extrameile zu gehen.


“Change ist ja seit Jahren ein Markanzbegriff in Medien und Politik, bis jüngst zur „Zeitenwende“. Doch dieser Appell wird von den meisten Individuen kollektiviert, auf Organisationen und Institutionen delegiert, die es richten sollen. Man steht dahinter, ist indes bar jeglichen Einflusses. Also ein Beharrungsvermögen, weil man sich ohnmächtig glaubt. Dieses Ohnmachtsgefühl resultiert jedoch zumeist aus einem falschen Blickwinkel einer medial gesteuerten Aufmerksamkeit. TV, Internet und vor allem Social Media lenken unseren Informationskonsum marktschreierisch auf Ereignisse und Geschehen, die außerhalb unserer Möglichkeiten einer Einflussnahme liegen. Einflussraum nennt Daniel-John Riedl diese mediale Omnipräsenz von Dauerbeschallung und Bildberieselung an der Peripherie dieser Raumes, die uns unsere Ohnmacht spiegeln und den zentralen Blick auf Probleme und missliche Zustände blenden, die vor unserer Haustüre liegen, die wir also in Eigeninitiative mit der Hilfe von Mistreitern beheben können, falls wir die drei Prinzipien in uns reaktivieren, die in Grunde genommen Elemente unserer condition humaine, unserer anthropologischen Verfassung  sind. Jean-Jacques Rousseau lässt grüßen.

Mittlerweile sind etliche Projekte und Aktionen realisiert worden wie beispielsweise „Weihnachtenzuhause“ 2018 auf dem Marktplatz, eine Weihnachtsfeier für Menschen, deren Zuhause die Straße ist. Oder 2019 in den Elegant Elephant Studios in Düsseldorf-Lierenfeld das Kindermusikfestival  Elephant Rock“, die Projektwoche „Ich, Du, Wir - Mit Selbstvertrauen für Respekt und Toleranz” in der Gesamtschule Stettiner Straße in Düsseldorf-Garath sowie 2023 der „#TUESrun2023“ für die Lebenshilfe e.V.



(Weitere Förderpreise 2020 und 2021) siehe auch Ad Artes Liberales Fond

„Hommage an Heinrich Heine“ - Ein Kompositionswettbewerb

Für den Förderpreis 2020 hat der Heinrich Heine Kreis e.V. einen Kompositionswettbewerb an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf ausgeschrieben. Zur Teilnahme sind alle Komponistinnen und Komponisten aufgerufen, die Studierende an der Robert Schumann Hochschule sind. Jungstudierende sind nicht zugelassen. Die Komposition soll einen Bezug zum Werk oder Leben Heinrich Heines aufweisen. Der Wettbewerb ist ausgeschrieben für Solisten bis zu Instrumental-Quintetten mit oder ohne Gesang bzw. Sprecher. Die Maximalbesetzung ist somit ein instrumentales Quintett mit oder ohne Stimme, zusammengesetzt aus dem Standard des sinfonischen Instrumentariums zuzüglich Klavier, Saxophon und Gitarre. Die Komposition sollen eine Gesamtdauer von sieben Minuten nicht überschreiten.

Die Einsendung muss in Form einer Partitur vorliegen. Alle eingereichten Partituren werden von einer Jury begutachtet. Die Jury setzt sich aus Dozenten der Hochschule sowie Alexander Kolodochka (Pianist und Diplom-Musiklehrer) und Dr. Andreas Turnsek (1.Vorsitzender des Heinrich Heine Kreis) zusammen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger erhält ein monatliches Stipendium in Höhe von € 350 über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Uraufführung der ausgewählten Komposition findet am Sonntag, dem 18. Oktober 2020 anlässlich der Herbstsoirée der Robert Schumann Hochschule im Robert-Schumann-Saal statt. Dieser Kompositionswettbewerb soll künftig im Zweijahreszyklus ausgeschrieben werden. Mit dieser Förderung junger Nachwuchsmusiker möchten wir auch eine Brücke zwischen den untrennbar mit Düsseldorf verbundenen beiden bedeutenden Vertretern der deutschen Romantik schlagen.


"Integration durch Musik"

Kevin Hunder-Conolly aus Düsseldorf ist ein begnadetes Talent, musiziert mit verschiedenen Flöten, beherrscht virtuos die Manuale und Pedale von Flügel, Klavier und Orgel und entlockt der irischen Trommel brillante Rhythmen. Das brachte ihm, erst 14 Lebensjahre jung, schon viele Preise und den Titel Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“ ein. Als Schüler des Sankt-Ursula-Gymnasiums in der Düsseldorfer Altstadt fragte er seine Eltern, was der Begriff Benefizkonzert bedeutet. Gehört, getan. Er organisierte mit befreundeten Musikern ein Benefizkonzert, die Aufführung fand im November 2018 im Gotteshaus der Evangelischen Tersteegenkirche in Golzheim statt. Das Programm begeisterte sein Auditorium, Klavierstücke mit Eigenkompositionen, schöne Stimmen bei Gesangseinlagen, Geigen- und Cellomusik, auch Rap. Zum großen Applaus gab es Spenden von insgesamt 1.700 Euro. Damit konnte sich Kevin einen Herzenswunsch erfüllen. „Integration durch Musik“, so seine Idee, dass Flüchtlingskindern der Weg zum Musizieren geöffnet wird, weil sie mit dem Geld die Anschaffung von Instrumenten und die Kosten für Musikunterricht finanzieren können. Mit seiner und der Hilfe seiner Musikerkollegen hat es erreicht, dass etliche junge Menschen, die vor Krieg und Elend aus Afghanistan, Syrien und andere Ländern geflüchtet sind, hier in der Beschäftigung mit der Musik unbeschwerte Stunden genießen können. Sie lernen das Spielen von Geige, Flöte und anderen Instrumenten. Dieses beeindruckende Engagement eines jungen Menschen hat den Heinrich Heine Kreis überzeugt, seine Initiative zur Völkerverständigung und zur Integration über das Medium Musik mit dem Förderpreis auszuzeichnen.

Ein Interview mit dem Preisträger steht noch aus, da Kevin Hunder-Conolly an einem Seminar in Edinburgh teilnimmt.


Theater auf Rezept        Kulturheilverfahren im Jungen Schauspiel

Wir erklären Theaterbesuche zur Gesundheitsvorsorge und bieten mit Düsseldorfer Kinderärzten »Theater auf Rezept« an. Wer zu den Vorsorgeuntersuchungen U10, U11 und J1 in eine Praxis kommt, erhält einen Gutschein. Innerhalb eines Jahres ist damit der kostenlose Besuch einer Familienvorstellung im Jungen Schauspiel möglich. 

Mit diesem Angebot nehmen wir eine Idee des Jungen Schauspiels, der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses und des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte wieder auf, die sich 2009 vom Düsseldorfer Schauspielhaus aus bundesweit verbreitete. 2019 gibt es neue Gutscheine. 

Zudem bieten Theaterexperten und Ärzte ein Seminar zu Kulturheilverfahren an. Darin geht es um die Möglichkeiten von Theater, die emotionale Intelligenz der Kinder zu fördern und positiv auf ihr Leben einzuwirken. 

Mit seinem Förderpreis 2018 in Höhe von 3.000 Euro unterstützt der Heinrich-Heine-Kreis das neue »Theater auf Rezept«. 

Im Februar 2019 startet das Projekt mit Empfang, Seminar und Theaterpröbchen im Jungen Schauspiel in der Münsterstraße 446.


Mentor – Die Leselernhelfer Düsseldorf e.V 

Die Sprache ist der Schlüssel zur Selbstbestimmung. Unser Namenspatron Heinrich Heine hatte das zeitlebens bereits im 19. Jahrhundert erfahren und immer wieder betont.

Im 21. Jahrhundert ist die Kommunikation eine gänzlich andere. Doch die Bedeutung der Sprache ist gleich groß. Das Lesen ist Zugang zur Sprache – und Brücke des Austausches mit der Umwelt und den Mitmenschen. Lesen Lernen gewinnt somit eine hohe Bedeutung in der Kindheit. 

Daher möchten wir mit dem diesjährigen Förderpreis einen Verein unterstützen und auszeichnen, der sich der Hilfe beim Lesen Lernen verschrieben hat. 

Die Initiative von Freiwilligen möchte bei Kindern die Freude am Lesen wecken. Besonders bei Kindern, die beim Lesen und Schreiben der deutschen Sprache individuelle Förderung benötigen.

Daher bietet der Verein Kindern, die Schwierigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache haben, die individuelle Unterstützung eines Mentors an. 

Der Verein knüpft und pflegt Kontakte zu Schulen, Schülern und Eltern, koordiniert und betreut die Arbeit der Mentoren, und trägt seine Idee immer weiter. 

Mit unserem Förderpreis 2018 in Höhe von 2.000 Euro haben wir beschlossen, dieses Projekt erstmalig zu unterstützen.


FÖRDERPREISE 2018 - GESPRÄCHE MIT DEN PREISTRÄGERN


Stefan Fischer-Fels, Initiator von „Theater auf Rezept“ und Künstlerischer Leiter des „Jungen Schauspiel“, des Kinder- und Jugendtheaters am Düsseldorfer Schauspielhaus

Was trug sich im Jahr 2009 zu? Sie erinnern sich? Usain Bolt lief allen davon, Abwrackprämie war Wort des Jahres und in Düsseldorf wurde die Kultur-Spritze erfunden.

Um diesem Hinweis nachzugehen, besuchte der HHK-Redakteur am 17. Oktober 2018 nach getanem Tagewerk Stefan Fischer-Fels (SFF), den Künstlerischen Leiter des Jungen Schauspielhauses, an seiner Wirkungsstätte auf der Münsterstraße 446. Das investigative Gespräch fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Foyer statt.

Da beide Akteure in den Jahren von 2005 bis 2007 in einer von sehr freundschaftlicher Stimmung getragenen Kooperation der Jugendberufshilfe Düsseldorf (JBH) mit dem damaligen Kinder- und Jugendtheater standen, fiel die Begrüßung nach mehr als zehn Jahren Nichts-voneinander-hören herzlich aus.

HHK: Was ist die „Kultur-Spritze“ und was hat 2009 dazu geführt, dieses Medikament zu entwickeln?

SFF: Wir saßen zu dritt nach einem gemeinsamen Essen zusammen, Heine-Freund Dr. Michael Strahl, HNO-Spezialist und heute Chef der Freunde des Schauspielhauses, Dr. Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte NRW, und ich, dem damals durch den Kopf ging, wie wir, das Kinder- und Jugendtheater, unsere potenziellen Zuschauer erreichen und für den Theaterbesuch gewinnen können. Sollten wir Tickets in Supermärkten anbieten, wie die Deutsche Bahn? Wir waren skeptisch. Da aber Kinder aller sozialen Milieus die ortsansässigen Kinder- und Jugendärzte zwecks der obligatorischen Vorsorgeuntersuchungen aufsuchen müssen, bekam schnell eine zündende Idee ihre ersten Konturen.

Bei den Vorsorgeuntersuchungen für U 10 (sieben und acht Jahre), U 11 (neun und zehn Jahre) und J 1 (dreizehn Jahre) bekommen die Kinder einen Gutschein für zwei Personen mit einem Jahr Gültigkeit zum Besuch „ihres“ Theaters, des Jungen Schauspiels in Düsseldorf. Heißt: Medizinisch soweit alles in Ordnung, Kevin. Weniger Pommes auf jeden Fall, versprochen, Johanna? Doch vor allem, tu was für Deine geistige Entwicklung, Tom. Dazu verschreib‘ ich Dir einen Theaterbesuch, Luisa. Auf Rezept, kostet nichts. Ist aber enorm wichtig für Deine Entwicklung, Tayfun. Alte Ärzteweisheit: Ein gesunder Körper braucht einen gesunden Geist.

HHK: Brillante Idee, das Ansehen und die fachliche Autorität des Arztes zu nutzen, um den sicherlich ersten Kontakt mit Kultur auf Rezept zu verschreiben. Außerdem wird durch die Pflichtbesuche der größte Anteil der Kinder im Niederlassungsgebiet Düsseldorfs erreicht, sozusagen frei Haus, wenn alle Kinderärzte sich beteiligen.

SFF: Für dieses innovative Projekt „Kultur-Spritze“ konnten wir schnell gut 100 Ärzte in Düsseldorf, aber auch ihre Kollegen in Neuss und Mettmann gewinnen. Überdies stellte sich für die Finanzierung schnell ein Mäzen ein, das Unternehmerehepaar Haeffs, die dem Jungen Schauspiel bis heute freundschaftlich verbunden sind. Sie unterstützten großzügig die Anschubphase und sorgten dafür, dass die Stiftung „Kind und Jugend“ Spenden zur Fortführung des Projektes sammelte. Ziel war, dass rund mehrere tausend Kinder pro Jahr mit einem Gutschein bedacht werden.

HHK: Diese „Kultur-Spritze“, oder auch „Theater auf Rezept“, ist auch so überzeugend genial, dass man als für die gesunde Entwicklung des Kindes verantwortlicher Arzt sich aufgefordert fühlt, einfach mitzumachen und für die rasche Verbreitung zu sorgen. Außerdem imponiert an dieser „Kultur-Spritze“, dass sie im richtigen Zeitfenster der kindlichen Entwicklung verabreicht wird, um das kulturelle Lernen zu initiieren und zu stimulieren. So wie beispielsweise Küken in einem definierten Zeitfenster flügge werden, wenn man sie lässt, Kleinkinder das Sprechen und den aufrechten Gang erlernen, so werden mit diesem einzigartigen Projekt schulfähige Kinder in der richtigen Entwicklungsphase der Kultur nahe gebracht. Sicher ein Exportschlager.

SFF: Und ansteckend dazu. In Art einer Epidemie beteiligten sich in kurzer Zeit zahlreiche Städte bundesweit an diesem Projekt. Mit dem Düsseldorfer Künstler Peter Maffay als Schirmherr kam auch die Siemens-Betriebskasse (SBK) mit ins Boot. Sie übernahm für die interessierten Städte und Kommunen die Finanzierung von „Theater auf Rezept“.

HHK: Zum 5. Geburtstag 2015 meldete das „Ärzteblatt“, dass für 17 Kinder- und Jugendtheater diese Medizin ohne Nebenwirkungen verschrieben wird. Im GRIPS-Theater in Berlin, wo SFF es eingeführt hat, wurden bis Stand Mai 2015 an über 40.000 Kinder und Jugendliche die Theater-Rezepte verteilt. Bundesweit waren es im gleichen Zeitraum mehr als 80.000 „Kultur-Anwendungen“. Zurück zur Gegenwart. Ab 2019 geht das Projekt hier in Düsseldorf wieder gestärkt ins Spiel, eine Art Relaunch?

SFF: Wir wollen wieder durchstarten und die Reichweite früherer Jahre erzielen. Deshalb haben wir uns sehr über den Förderpreis des Heinrich Heine Kreis e.V. gefreut. Die Fördersumme kommt als Investition zur rechten Zeit für die Gutscheinvergabe 2019. Wir suchen aber auch für die kommenden Jahre Unterstützer dieser Idee. Kulturheilverfahren ist ein weiteres Therapeutikum, Kinder und Jugendliche für das Theater zu begeistern und die kulturellen Lernprozesse zu gewinnen. Against the mainstream der „User-Kultur“, die bloßer Konsum digitalisierter Horrorwelten ist, ohne dass Empathie sich entwickeln und Reflexion sich entfalten kann. Am 4. Februar 2019 wird hier im Theater das Projekt in Anwesenheit der Heine-Freunde, ihrer Damen, von Kinder- und Jugendärzten und zahlreichen anderen Gästen aus der Taufe gehoben. Nunmehr zum zweiten Mal. Auf diese Premiere freuen wir uns.

HHK: Natürlich habe ich um ein paar Pröbchen nachgefragt, bevor wir unser Gespräch zum Abschluss brachten, ein Happy End. Also, „Sagt der Walfisch zum Thunfisch“, „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“, „Das geheime Haus“, „Der kleine Angsthase“, „Die größte Gemeinheit der Welt“ und “Like me“. Alle ohne Nebenwirkungen, aber mit einer exzellenten, auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen abgestimmten Mischung kulturlerngenerierender Wirkstoffe in der richtigen Dosierung.

P.S. Wenn Sie mitmachen wollen – werden Sie Theater-Pate. Mehr dazu erfahren Sie am 4. Februar im Theater. Auf Paten hören Kinder bekanntlich gerne. Es lohnt sich, mit diesem Engagement Kulturheilpraktiker zu werden.

(hb)


Mentor – Die Leselernhelfer - Uta Wahl und Anita Friedrich berichten

Mehr als einhundert angehende Leselernhelfer, Mentoren genannt, haben sich auf unsere Aufkleber in Bahnen und Bussen der Rheinbahn, nach dem Auftritt auf der Ehrenamtsmesse und nach dem Artikel in fifty-fifty bei uns gemeldet. So lautete die frohe Nachricht von Uta Wahl und Anita Friedrich, die zum Gespräch in die Räume des Vereins in die Ackerstraße 39 eingeladen hatten, das am Spätnachmittag des 14. November 2018 stattfand. Beide Damen, seit 2011 ehrenamtlich bei Mentor engagiert, waren natürlich von dieser Fülle begeistert. Nach meinem Besuch stand noch eine Gruppe neu hinzugestoßener Akteure zur Kennenlern-Runde auf dem Tageskalender.

Uta Wahl betreut derzeit zwei Lesekinder, denen sie in ihrer Grundschule jeden Mittwoch für jeweils eine Unterrichtsstunde vorliest und die unter ihrer Hilfestellung Texte vorlesen. Als Ruheständlerin, vormals bei Siemens beruflich tätig, bietet ihr dieses Engagement große Freude, weil sie die Fortschritte hört, die Früchte ihrer Arbeit. Gleichfalls ist auch Anita Friedrich, die aus dem Buchhandel kommt, eine passionierte Mentorin, die ihren ersten Einsatz in einer Schule in Holthausen hatte. Als ihr Lesekind zur Schule an der Charlottenstraße wechselte, folgte sie ihr und setze dort ihr wirkungsvolles Tun fort.

Rund 380 Mentoren, Senioren als auch jüngere Menschen, darunter immerhin 100 Männer, betreuen derzeit in Düsseldorf ungefähr 450 Lesekinder in 65 Schulen, zumeist Grundschulen. Die Lesekinder werden von den Lehrern ausgesucht, da sie den akuten Bedarf aus dem Unterricht kennen und diese fantastische Hilfe für ihre Schützlinge gerne in Anspruch nehmen. Die Lesekinder befinden sich in der Altersgruppe der zweiten bis vierten Klasse, also im optimalen Zeitfenster für die individuelle Unterstützung durch die Mentoren, die deutsche Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund und hierher geflüchtete Kinder betreuen und ihnen helfen, ihre Potenziale zu entwickeln.

Seit Jahren ist die zunehmende Leseschwäche bekannt, auch Politik und Schulverwaltung. Doch in den Unterrichten in den Grundschulen allein kann dieses Problem von den Lehrerinnen nicht gelöst werden. Zu groß sind die Klassenstärken, zu hoch ist der Betreuungsbedarf der jungen Schüler. In den Elternhäusern ist das Buch oft Mangelware, es flimmern die Bildschirme und Displays der Smartphones. Hinzu kommt, dass den Eltern die Zeit fehlt und Großmütter oder Tanten irgendwo im Land verstreut wohnen. Die Berichte der OECD über diesen Dauermangel spiegeln diese Misere seit Jahren wider, mit der auch die Mentoren konfrontiert werden.

Wenn erst einmal eine gute Beziehung zum Lesekind aufgebaut ist, entwickelt sich zunehmend die Motivation und Lernbereitschaft der Lesekinder. Ohne den faden Beigeschmack von Nachhilfe wird die Lesestunde zu einem nachhaltigen Lernerlebnis, das Freude bereitet und die Lust auf weitere Leseabenteuer steigert. „Freude am Lesen“ bleibt nicht länger Motto oder Maxime, Freude am Lesen wird bei den Lesekindern zu einem Treiber, der sie anspornt, das Lesen als eine Lebensqualität zu erfahren und zu praktizieren. Nur durch Lesen ist man informiert, versteht die Welt in ihren Zusammenhängen, kann man seinen beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen und Literatur genießen. Leser sind unabhängig von Endgeräten, Empfangsstärken der Netze und Akkuladeständen.

Die ehrenamtlichen Leselernhelfer von Mentor sehen ihre Aufgabe vornehmlich darin, die kulturelle Errungenschaft der Schrift als Vehikel, aus Texten Informationen zu allen Lebensbereichen zu erfahren, nicht verkümmern zu lassen. Wer die Fähigkeit des Lesens besitzt, gewinnt dadurch einen hohen Grad an Freiheit und Unabhängigkeit von Dritten oder Maschinen, die ihnen was von der Welt berichten. Lesen fördert auch die Entwicklung zum kommunikativen Menschen, schafft erst die Voraussetzung zur Teilhabe an Bildung und der sozialen Integration sowie die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen und auszuüben. Im Kindesalter kann die Lesefähigkeit noch spielerisch entwickelt und vertieft werden, später ist es oft zu spät, wie es die Statistiken belegen. Nicht zuletzt fördert und stärkt die Fähigkeit zum Lesen das Selbstbewusstsein und trägt zur Ausbildung einer gestärkten Persönlichkeit bei.

Dass ihr Anspruch und Engagement zum Erfolg geführt haben, wissen Uta Wahl und Anita Friedrich mit Freude und auch berechtigtem Stolz zu berichten. Auch nach der Lesekind-Zeit bleibt zu manchen Kindern der Kontakt erhalten, sodass sie erfahren, dass die eine jetzt das Gymnasium besucht und ein anderer gute Schulnoten mit nach Hause bringt. Oft erbringt die Mentoren-Lesekind-Beziehung auch den Kontakt mit der Familie der Betreuten.

Finanzielle Unterstützung erhält der Verein von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen, die die Leselernhilfe mit der Überzeugung fördern, dass das Engagement von Mentor eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllt, die von Schulen nicht mehr geleistet werden kann, da Bildung aus den Etats der Landesregierungen nur noch spärlich gefördert wird - im vormaligen Land der Dichter und Denker.

Es gibt noch viel zu tun. Deshalb appelliert der Verein an alle Bürger in Düsseldorf, sich ein Herz zu nehmen und Mentor zu werden. Wer selbst gerne liest, gut zuhören kann und gerne mit Kindern umgeht, hat das Zeug, als Mentor etwas Nützliches und Gutes zu tun. Die Privatsphäre von Lesekind und Mentor bleibt geschützt, die Teilnahme des Kindes ist freiwillig. Welches Kind diese Förderung braucht, entscheidet die Schule und informiert die Eltern. Eine Stunde pro Woche in der Schule und Lust auf gemeinsamen Lesespaß bringt der Mentor mit, die Schule macht ihn mit seinem Lesekind bekannt, dem er mindestens ein Jahr die Freude am Lesen vermittelt.

Die Freude der Lesekinder und die erbrachte Wertschätzung ist sein Lohn, der mit Geld nicht bezahlt werden kann. Uta Wahl und Anita Friedrich haben diese schönen Erfahrungen immer wieder gewonnen. Nichts ist schöner als das Lächeln eines Kindes, das sich freut, wenn es etwas Schönes und Wertvolles erhalten hat. Kinder spüren, was ihnen gut tut.

(hb)


Live Music Now Rhein-Ruhr e.V.

Für die virtuose musikalische Unterhaltung konnte der Heine Kreis zwei hochtalentierte Studierende der Folkwang Universität der Künste in Essen gewinnen, die sich für Live Music Now Rhein-Ruhr e.V. engagieren. Akkordeon und Flöte versprechen musikalische Leckerbissen, so Dr. Michael Caspari, der diesen Verein leitet und uns berichtet hat, was Ziel dieses Vereins ist und wie er zu diesem Ehrenamt gekommen ist.

„Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude“ war die Idee des weltberühmten Violinvirtuosen Yehudi Menuhin als Leitmotiv seiner 1977 in Großbritannien gegründeten Organisation Live Music Now. Musik geht damit über den rein künstlerischen Anspruch hinaus und will Menschen ansprechen, die aufgrund ihrer Lebenssituation ein konventionelles Konzert nicht wahrnehmen können. Junge, hochtalentierte Musiker bringen Musik in Krankenhäuser, Förderschulen, Seniorenheimen, Hospize, Blindenschulen und Justizvollzugsanstalten. „Musik gehört uns allen, egal welcher Herkunft und Kultur, ob reich oder arm, krank oder gesund, schuldig oder nicht schuldig“ so die Professorin einer Musikhochschule.

Durch die Schönheit der Musik bringt Live Music Now ein bisschen Zauber, Licht und Phantasie sowie eine intensivere Vorstellung von der Polyphonie der Welt in viele Institutionen“.

Diesen Zauber von Musik erlebte Dr. Michael Caspari, Internist, als er vor sieben Jahren zu einem Hausbesuch bei Patienten im Stammhaus der Diakonie in Kaiserswerth war. Ein Konzert an einem Ort, in dem Menschen wohnen, die Musik nicht in der Tonhalle oder im Robert-Schumann-Saal erleben können. Ein tiefgreifendes Erlebnis, dass zu einem passionierten Engagement führte, nachdem er vier Jahre später nach 28 Jahren als niedergelassener Arzt seine Praxis an einen Nachfolger weitergab.

Mit dieser Geschichte leitete Dr. Caspari das Gespräch ein, zu dem er auf Wunsch der Heine Kreis-Redaktion am Nachmittag des 13.November in die Alte Rheinfähre gekommen war. Zum Musikstudium hatte Dr. Caspari beste Voraussetzungen, spielte seit der Kindheit leidenschaftlich Geige, entschied sich jedoch für das Studium der Medizin.

Nun leitet er Live Music Now Rhein-Ruhr e.V. in Düsseldorf und Essen. Die Musiker sind Studierende der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf und der Folkwang Universität der Künste in Essen. Etwa 40 - 50 Musiker werden alle 2 Jahre von einer Jury aus Professoren der beiden Hochschulen im Rahmen einer Audition ausgesucht und geben die Idee von Yehudi Menuhin zum Musizieren vor ungewohntem Publikum weiter.

Im Großraum Düsseldorf, Essen, Duisburg und Krefeld finden jährlich bis zu 130 kostenfreie Konzerte statt. 15 Ehrenamtler kümmern sich um die Organisation, den Kontakt mit den Institutionen und sind bei „ihren“ Konzerten anwesend. Sie suchen nach dem Auftritt der Musiker das Gespräch. Dies dient vor allem der Sicherung des Qualitätsniveaus und der Optimierung künftiger Konzerte.

Die Aufführungen sind für die Institutionen gratis. Das erfordert allerdings das finanzielle Engagement von Unternehmen, Privatpersonen und Stiftungen. Zwei Konzerteinteiler/innen organisieren die Suche und den Einsatz der Musiker/innen, veranlassen den Ausdruck des Programms mit Namen der Interpreten und der zur Aufführung kommenden Stücke. Dieses Programm wird an alle Zuhörer verteilt. Im Unterschied zu einem „normalen“ Konzert in einem öffentlichen Raum werden die Musikstücke moderiert und die Instrumente vorgestellt.

Für die jungen Musiker/innen ist dieses zwei bis dreijährige Engagement ein großer Gewinn, lernen sie doch an ungewohnten Orten vor Menschen zu spielen, die noch nie oder eher selten ein Konzert live erlebt haben.

Wie reagieren die Zuhörer auf diese Konzerte?

Schock oder Begeisterung? Ablehnung oder Zustimmung?

Ruhiges Zuhören oder Unruhe?

„Die Konzerte geben mir großen Rückhalt.“

(Ein Obdachloser)

„Obwohl das nicht meine Musik war- die Idee hat mich total begeistert.“

(Altenheimbewohnerin)

„Musik war mein Leben. Sie haben mir ein Stück Leben zurückgegeben.“ (Ein Patient)

„Eine Stunde Spiel ersetzt viele Stunden Therapie.“

(Eine Betreuerin)

„Heute tut mir mal vom Lachen der Bauch so weh.“

(Krankes Kind im Krankenhaus)

„Endlich mal wieder genießen- nicht trainieren müssen, nicht gefordert werden.“

(Patient in einer Reha-Klinik)

„Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude“ Ruhestand für Dr. Caspari, doch mit einem Engagement, das sich als Fortsetzung der internistischen Medizin mit den Mitteln der Musik erweist.

(hb)
 

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FÖRDERPREIS 2017

Im ersten Jahr der Vergabe dieses Förderpreises hat der Vorstand beschlossen, das Preisgeld einmalig zu verdoppeln und zwei besonders herausragende Bewerbungen zu prämieren. Es sind dies:

• das TheaterLabor TraumGesicht e.V

• und NEPUMUCK Die Schauspielschule

Die offizielle Übergabe der beiden Förderpreise erfolgt am 06. Dezember 2017 im Rahmen der traditionellen Adventsfeier des Heinrich Heine Kreis durch den Vorstand des Heinrich Heine Kreis e.V. in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Düsseldorf, Thomas Geisel, und seiner Frau Dr. Vera Geisel.

TheaterLabor TraumGesicht e.V.

Wolfgang Keuter und Gianni Sarto arbeiten seit 1980 in Schauspielprojekten im In- und Ausland zusammen.

Im Juli 1985 haben sie den Verein TheaterLabor TraumGesicht e.V. in München gegründet. Über Italien, den Schwarzwald und das Ruhrgebiet sind sie 2010 in Düsseldorf angekommen.Ziel des Vereins ist, Menschen aller Altersgruppen in ihrer persönlichen und künstlerischen Entwicklung zu fördern. Die Basis dieser Arbeit ist dabei Selbsterfahrung und prägnante darstellerische Stilmittel aus dem Fachbereich Bühne. Damit unterstützen sie soziale und künstlerische Kompetenz.

TheaterLabor TraumGesicht engagiert sich um die Förderung von Kunst und Kultur. Regelmäßiger Schauspielunterricht, ein daraus sich bildendes eigenes Ensemble, die eigene Kostüm- und Maskenwerkstatt und Aufführungen vereinen Professionalität und sozial-künstlerisches Engagement. Der Wunsch von Wolfgang Keuter und Gianni Sarto ist, mit den Aktivitäten des TheaterLabor TraumGesicht dauerhaft einen künstlerischen Beitrag in Düsseldorf zu leisten und zu einer festen Einrichtung mit einer eigenen Bühne zu kommen.

Eine der Besonderheiten des Inszenierungsstils ist das ritualisierte Theaterspielen, geprägt von expressiver und meditativer Darstellung im Wechsel von verfremdendem und ritualisiertem Ausdruck. Alte Theaterformen, z.B. das japanische Nö-Theater, und die von Wolfgang Keuter entwickelte Methode Slow Acting, charakterisieren den Inszenierungsstil mit überhöhten Schminkmasken und Kostümen von Gianni Sarto.

NEPUMUCK Die Schauspielschule

Im März 2006 eröffnete Katja Henkel  NEPUMUCK Die Schauspielschule erstmals auf 60 Quadratmetern in Oberkassel. Damals richtete sich das Kursangebot ausschließlich an Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren. Nach einigen Jahren wurde der Raum bereits zu klein - die Kinder sind mit der Schauspielschule gewachsen, ein Umzug war unumgänglich. 2010 wechselte die Schauspielschule nach Unterbilk. Damit konnte auch das Kursprogramm ausgebaut werden. Talentierte Schüler, die ihr Hobby weiter ausbauen wollten, konnten jetzt adäquater gefördert werden.

Aus der Kinderschauspielschule wurde eine Schauspielschule für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Mit einem erneuten Wechsel nach Pempelfort konnte nunmehr der Traum von Katja Henkel nach einer eigenen kleinen Bühne verwirklicht werden, auf der jetzt kleine Aufführungen mit einem echten „Theater Feeling“ veranstaltet werden können.

Das vorrangige Ziel von Katja Henkel ist es, den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich durch die Schauspielerei kreativ entfalten zu können. Dabei geht es nicht nur darum, Fähigkeiten zu entwickeln, die für die professionelle Schauspielerei nützlich sind. Vielmehr trägt die Theaterarbeit auch zur persönlichen Entwicklung bei, die sowohl in privaten und schulischen als auch beruflichen Bereichen nützlich ist. Selbstbewusstsein, Toleranz und Teamwork werden genauso spielerisch und fast unumgänglich mit gefördert wie die Fähigkeit, frei vor Publikum zu sprechen.
 

FÖRDERPREISE 2017 - GESPRÄCHE MIT DEN PREISTRÄGERN

Katja Henkel im Porträt – Schauspielschule Nepumuck

Märchen beginnen meist mit „Es war einmal“, manche Erfolgsgeschichten auch, als Katja Henkel, Unternehmerin und alleinerziehende Mutter, für ihre Tochter in Düsseldorf eine Schauspielschule suchte, aber keine fand. Die Geburtsstunde der Schauspielschule Nepumuck, denn Katja Henkel setzte beherzt und couragiert ihre Idee in die Tat um. Im Frühjahr 2018 ist sie, 2015 vom Netzwerk Frauenbande mit dem Unternehmerinnen-Preis ausgezeichnet, bereits zwölf Jahre unermüdlich und engagiert für den laufenden Betrieb der Schauspielschule Nepumuck und die Konzeption neuer Angebote und Kursformen „auf Brettern, die die Welt bedeuten“. Ihre zweite Welt, die ihre wahre Heimat ist. Nicht vom Fach, aber dank der Schauspielkurse während ihres BWL-Studiums in den USA und ihrer Liebe fürs Theater „vorbelastet“ und hoch motiviert. Zwei Stunden nahm sich Katja Henkel Zeit, mir an einem Freitagnachmittag Ende November die Schauspielschule zu zeigen, mir mit der Geschichte über zwölf Jahre harte, aber gewinnbringende Arbeit einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren und meine Fragen zu beantworten. Stoff genug für eine Serie.

hb: Fast 12 Jahre sind Sie mit der Schauspielschule Nepumuck in Düsseldorf erfolgreich und auf „Wachstumskurs“, auch, weil Sie Ihr Engagement mit Angeboten für die Lerngruppen Jugendliche und Erwachsene bereichert haben. Wie erklären Sie sich diese Nachfrage, die sicher auch dem Wunsch vieler entspringt, einmal auf der Bühne zu stehen und einmal eine Rolle zu spielen? Nur L’art pour l‘art, oder steckt mehr dahinter?

Die Eltern, die ihre Kinder zu mir schicken, haben nicht im Sinn, dass ihre Tochter von mir zu einer Jodie Forster geformt wird. Ihr Herzensanliegen ist es, dass ihr Kind durch den Schauspielunterricht gefördert wird, Hemmungen abzulegen, Schüchternheit abzustreifen, frei und überzeugend sprechen und vortragen zu können, ungezwungen, frei und einnehmend vor großem Publikum auftreten zu können. Aufbau und Verfestigung von Soft Skills, die unerlässlich für alle Bereiche des Lebens sind. Meine Arbeit widmet sich der Entwicklung und Festigung von Persönlichkeit. Schauspiel ist die älteste und wirkungsvollste Methode, dieses Ziel zu erreichen. In Rollenspielen erfährt der Mensch sein tieferes Selbst, seine verborgenen Talente und Fähigkeiten, die er im geschützten Raum der Schauspielschule erproben und ertüchtigen kann. Das sind Erfolge inneren Wachstums, die ihn bereichern und ihm eine beständige Sicherheit bieten. Versagensängste, Nervenflattern, sich in der zweiten Reihe verstecken sind doch Handicaps, die als lebenslängliche Barrieren der Entfaltung eines glücklichen Daseins im Wege stehen. Bei jungen Menschen ist der Spieltrieb noch ungebrochen, sodass mit Schauspiel diese natürliche Kraft für die Entwicklung und Reife zu einer souveränen und akzeptierten Persönlichkeit genutzt werden sollte. Die vielen Feedbacks, die ich erhalten habe, bestätigen diese Philosophie.

hb: Hat nach Ihrer Ansicht und Ihren Erfahrungen jeder Mensch das Talent zum Schauspieler bzw. sollte jeder es einmal versuchen, und falls ja, warum?

Nicht zum professionellen Schauspieler, aber zum Schauspiel auf jeden Fall. Was ich von den Kindern und Heranwachsenden gesagt habe, gilt natürlich auch für Erwachsene. Auch sie sind durchaus fähig, im Schutzraum Theaterschule an ihrer Persönlichkeit zu feilen. In meinem Schauspieltraining für Erwachsene lernen Menschen aller Berufsgruppen, wie sie sich frei von Hemmungen und Ängsten entspannt und selbstsicher in „Szene setzen“ können. Gewinnende Körpersprache, überzeugender Kommunikationsauftritt und souveräne Präsenz sind Merkmale von wahrnehmbarer Persönlichkeit, die „schauspielerisch“ im Training von Gestik und Mimik, durch Sprechtraining, durch Schulung emotionaler Ausdrucksmöglichkeiten und Fremd- und Selbstwahrnehmung erworben und verstetigt werden können. Persönlichkeit bewirkt eine soziale Wertschätzung, eine Form der Belohnung, die auch und insbesondere einen Mehrwert als Selbstwertschätzung auszahlt.

hb: Nepomuck ist der Held einer Erzählung von Christine Erdiç, Ist dieser kleine Kobold der heimliche Taufpate für die Namensgebung, und falls das stimmt, warum?

Nepumuck ist eine Figur, die häufig in Kinderbüchern in verschiedenen Rollen auftritt und sogar in der Sesamstraße als Gespenst Nepomuk neun Jahre gastierte. Schon wegen der Vertrautheit und Beliebtheit dieses Namens fiel die Wahl auf Nepumuck in der Schreibweise mit dem doppelten U. Von den Kindern wird der Name gut angenommen, aber auch die Erwachsenen fühlen sich unter Nepumuck als Dachbegriff der Theaterschule gut aufgenommen und betreut.

hb: In fünfzehn Jahren Tätigkeit als „Bewerbungsmanager“ von lernschwächeren Schulabgängern habe ich nur selten einen jungen Menschen im Rollenspiel erlebt, der in der Simulation ein Vorstellungsgespräch „sauber über die Bühne“ gebracht hat. Würden Sie spezielle Kurse für diese Lerngruppe anbieten?

In jedem Fall, doch diese von einigen Arbeitsagenturen angebotenen und finanzierten Kurse, vor allem auch für erwachsene Langzeitarbeitslose, sind einfach zeitlich zu kurz gestrickt. Kaum sind die ersten Schritte in Richtung Persönlichkeitsentwicklung erfolgt, endet die Förderung, sodass der Kursteilnehmer auf halber Strecke steckenbleibt. Wer so lange von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen war oder als Kind aufgrund prekärer Lebensverhältnisse ein „Schattendasein“ führen musste, braucht mehr Zeit und intensive Betreuung, um seine eigene Persönlichkeit zu finden und somit wieder Selbstsicherheit und Selbstvertrauen aufzubauen.

hb: Haben Sie damit gerechnet, dass Ihre Arbeit und Ihre Verdienste mit einem Förderpreis ausgezeichnet werden? Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Gehofft ja, gerechnet kaum. Umso größer die freudige Überraschung, neben dem TheaterLabor Traumgesicht zur Preisträgerin des ersten Förderpreises des Heinrich Heine Kreises auserwählt zu sein. Für mich ist diese Auszeichnung von hoher Bedeutung, weil durch die öffentlichkeitswirksame Würdigung die Theaterschule Nepumuck ins Licht der gesellschaftlichen Wahrnehmung gerückt wird, wir große Aufmerksamkeit erhalten und mit dem damit verbundenen Bekanntheitsgrad und der Reichweite die Chancen für unsere Zukunftspläne erheblich steigern. Außerdem ist es eine hohe Wertschätzung unserer bislang geleisteten Arbeit.

hb: Sie hätten die Möglichkeit, der Schulministerin mit einigen Statements nahe zu legen, Schauspiel als Unterrichtsfach in den Fächerkanon einzubringen. Mit welchen Argumenten und Botschaften würden Sie die Ministerin zu überzeugen versuchen?

Ich würde dafür plädieren, dass die Verantwortlichen in NRW den Blick nach Hamburg richten, wo das eigenständige Schulfach „Darstellendes Spiel“ (DSP) als Pflichtfach bereits in Grundschulen unterrichtet und ferner durchgängig in allen Schulformen bis zum Abitur angeboten wird. „Darstellen und Gestalten“, das für NRW entwickelte Wahlpflichtfach, ist erst ab der Jahrgangsstufe 6 und auch ausschließlich für Gesamtschulen vorgesehen und wird nur vereinzelt angeboten. Hamburg hat den richtigen Weg eingeschlagen, NRW hinkt hier weit hinterher, so meine erfahrungsbasierte Überzeugung.

hb: Wie sind Ihre Zukunftspläne. Gibt es neue Ideen, Menschen für die Schauspielerei zu gewinnen?

Ein Theaterprojekt mit jungen Flüchtlingen befindet sich aktuell in der Anbahnungsphase. „Let`s act together“ setzt sich das Ziel, die Integration zu fördern und zu beschleunigen, indem 15 junge Flüchtlinge im Alter von 12 bis 16 Jahren gemeinsam mit gleichaltrigen Deutschen sowie schon länger in Deutschland lebenden Migranten ein Jahr lang einmal wöchentlich in der Schauspielschule sich auf der Bühne austoben, sich näher kennen und verstehen lernen. Traumata und Fremdheit werden durch die erlebbaren Erfahrungen von Toleranz, Miteinander und Freundschaft spielerisch abgebaut, die interkulturellen Begegnungen schaffen ein Klima der Verständigung und führen zur Einsicht, dass wir alle Menschen dieser Erde sind, die unsere gemeinsame Heimat ist und es auch bleibt, wenn wir in Frieden und Freundschaft miteinander leben.

Ein anderes Projekt, „Business meets Theater“, richtet sich an Firmen und deren Mitarbeiter und hat die Intention, über die Erkennung und Verarbeitung von Stärken und Schwächen sich in Rollenspielen die Sicherheit und Überzeugungsfähigkeit für Verhandlungen, Diskussionen und andere Spielarten zur Findung und Durchsetzung von Entscheidungen anzueignen.

Der Ansatz ist innovativ und kreativ aufgeladen, so hb, der nicht mehr verraten möchte und Frau Katja Henkel abschließend für die aufschlussreichen Berichte und Schilderungen wie auch die tolle Gesprächsatmosphäre dankt.

(hb)
 

Fragen an Wolfgang Keuter und Gianni Sarto – TheaterLabor Traumgesicht e.V.

Eine gute Stunde gehörte die Zeit an einem nasskalten, stürmischen Novembernachmittag im Rosie’s den Erinnerungen und Geschichten, die den langen Weg des Theater TraumLabor nachzeichneten und die Intentionen und Ideen der beiden Theatermacher zur Sprache brachten.

hb: Sie beide haben 1985 mit der Vereinsgründung das TheaterLabor Traumgesicht e.V. in München aus der Taufe gehoben und sind seitdem im Genre Theater unermüdlich aktiv und kreativ engagiert. Was hat Sie beide zusammengeführt?

Die Mitte ist der Ort des Zen, wohin ein langer Weg führt, will der Suchende diese Mitte erreichen. Ein griechisches Restaurant in München war der mythische Ort, an dem sich die Wege von Wolfgang Keuter und Gianni Sarto kreuzten. Als sie das Lokal am späten Abend verließen, gingen sie den weiteren Weg gemeinsam.

Wolfgang Keuter, in Düsseldorf geboren und aufgewachsen, besuchte mit 19 Jahren eine Theaterschule und verwirklichte seinen Wunsch, Schauspieler zu werden. Der Beruf schenkte ihm indes nach Jahren nicht mehr die erhoffte Erfüllung, es gab kein Weiterkommen auf der Suche nach dem Selbst. Sein Weg führte ihn in den Schwarzwald, ins Tal der Stille, wo er eine Weiterbildung zur Tiefenpsychologie absolvierte. Er studierte das Werk von Carl Gustav Jung, seine analytische Psychologie, das offene Konzept der Archetypen, aber befasste sich auch intensiv mit Zen und mit dem Psychodrama. Aus diesem Wissen entwickelte er seine originäre Methode, das Slow Acting, zur Persönlichkeitsentfaltung. Aus dem Ich in das Selbst zu gelangen, die vielen Potentiale in sich zu finden, zu einer authentischen, spirituell reicheren Persönlichkeit zu reifen. In vielen Kursen mit Managern großer Unternehmen - wie z.B. IBM - vermittelte er diesen Weg des „Zu-sich-selbst-Kommens“.

Gianni Sarto, in Düsseldorf lebender Bajuware, hat seine kreativen und künstlerischen Befähigungen dem Theater und der Oper gewidmet und sich als Maskenbildner und Couturier für Bühnenkostüme einen Namen erworben. Lange war er, reiner Autodidakt, an der Bayerischen Staatsoper engagiert und hat in vielen Inszenierungen des TheaterLabors Traumgesicht den Spielern ein unverwechselbares Gesicht verliehen und sie mit fantasievollen Gewändern für ihre Rolle geschmückt. Sein feines Gespür, dem bloßen Gesicht mit der kunstfertig mit Schminke aufgetragenen Maske eine eindrucksvolle Expression zu schenken, kann nicht treffender als die „Magie des Ausdrucks“ beschrieben werden, in der die Persönlichkeit der Rolle sichtbar wird, die der Schauspieler verkörpert. Faszinierend ist eines seiner Traumgesichter, eine Frau mit vier Pupillen. Schließt sie ihre Augen, kommen die zweiten Augen zum Vorschein, die auf ihre Augenlider aufgetragen sind. Die Liebe zum japanischen Nô-Theater hat ihn auch bewegt, prachtvolle Kimonos nach ethnologischen Vorlagen zu schneidern.

hb: Titel von Publikationen über Ihre gemeinsame Arbeit lauten „Schau-Spiel als Weg“. Diese Kardinalaussage oder Parole ist Anlass für die Frage, ob Ihre Wanderjahre zu verschiedenen Schauplätzen ein gesetztes Ziel oder ein Treiber Ihrer gemeinsamen Arbeit war? Die Wanderbühne blickt doch auf eine lange Tradition zurück.

Die Wanderbühne ist nicht die Metapher, dass wir an verschiedenen Orten gelebt und gewirkt haben. Der Weg ist die zentrale Bewegung im Zen, den der Suchende nach dem selbst beschreitet. Das Schauspiel ist hier die Kunstform, mit den Stilmitteln des Rollenspiels des Slow Acting auf diesem Weg seine Authentizität zu finden. Es sind zwei Wege, die miteinander korrespondieren, um sich in der Art einer Synthese zu vereinigen, zu versöhnen, der innere und der äußerere Weg, sie müssen zueinander kommen und die Mitte einnehmen. Meditativ und expressiv sind nur zwei Seiten oder Pole unseres Fühlens, Denkens und Handelns. Der abendländische Dualismus, schon von Platon in Soma und Sema beklagt, die physische Trennung von Körper und Seele, wird im Schau-Spiel als Weg schrittweise aufgehoben, weil beide Sphären eine Einheit sind, die es wiederherzustellen gilt. Diese Selbst-Verwirklichung kann mit Slow Acting durch eine Art Entschleunigung erreicht werden, die Verlangsamung der Bewegungsabläufe, die Pausen, das plötzliche Innehalten in der Ruhe, die Stille in der Mitte.

Zu unseren Stationen. 1985 gründeten wir in München den Verein Forum Spiel mit Spiel, 1986 verlegten wir unsere Wirkungsstätte nach Monte Peconore in Umbrien, kamen 1991 ins Ruhrgebiet und sind seit 2010 in Düsseldorf. An diesen Orten brachten wir mit wechselndem Ensemble viele Inszenierungen zur Aufführung und kooperierten mit internationalen Künstlern und Gruppen.

hb: „Wer keine Zeit für den Traum hat, hat keine Zeit für das Leben.“ Ihr Zitat, Herr Keuter, schmückt den Internetauftritt. Der Traum ist nach Freud der Königsweg zum Unbewussten. In US-Amerika versuchen Neuro-Designer, den Traum „beherrschbar“ zu machen, sodass jeder Träumer in die Lage versetzt werden soll, seine Träume in Regie zu nehmen. Jeder sein Fellini oder Buñuel. Dazu noch Projektor und Betrachter. Ein Zirkelschluss. Welche Rolle spielt der Traum in Ihrer Konzeption von Schauspiel und Theater.

Der Traum ist der Ort, wo das suchende Ich in das Selbst eintaucht. In Traumbildern erleben wir die unerschöpfliche Fülle unserer Seins-Möglichkeiten, die Elemente unserer Persönlichkeit sind, die im reinen Dasein des Ich nicht zur Entfaltung kommen. Das Ich ist vom Bewusstsein getragen, der Weg zur authentischen Persönlichkeit bedarf des Unbewussten als Quelle seiner Facetten und Kräfte, um in Form einer Assimilation sich diese Wesensanteile im Schau-Spiel als Weg anzueignen. Es ist keine Metamorphose, es ist viel mehr, es ist die Verkörperung der Imagination von sich selbst. So entstand auch der Begriff Traumgesicht für unser Theaterlabor, das zweite Gesicht als die Epiphanie und Manifestation der verwirklichten Persönlichkeit. Was wie eine Verfremdung des Ich durch Slow Acting, angereichert mit Elementen des Nô-Theaters, anmutete, ist in Wirklichkeit der Prozess einer Verfremdung des Ich hin zur wahren und authentischen Persönlichkeit. Dieser Weg kann erfolgreich nur über Ritualisierung in der Verlangsamung erfolgen, um über den und mit dem Körper, also Gesten, Mimik, Atem, Sprechen und Bewegungen, die Schale des Ich aufzubrechen, sich zur Persönlichkeit zu befreien. Im Traum erleben wir die gleichen Abläufe, die im Schau-Spiel als Weg inszeniert, realisiert und erfahrbar erlebt werden können.

hb: Am Standort Düsseldorf haben Sie anspruchsvolle Stücke von Harold Pinter mit Ihrem Ensemble zur Aufführung gebracht. Und zuletzt mit „Blütenzweige in der Reisiglast“ eine Inszenierung realisiert, in der die Wahrheit auf der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit erfahrbar ist. Gibt es Hoffnung für Sie, in Düsseldorf eine eigene Bühne zu bekommen, und was sind Ihre künstlerischen Intentionen, das Theaterangebot in Düsseldorf mit Ihren Aufführungen zu bereichern?

Werke von Harold Pinter sind wie geschaffen für uns, weil sie im Kern ein Psychodrama sind. So auch „Asche zu Asche“, in dem zwei Menschen im gesprächigen Spiel von Fragen und Antworten sich ihrer Vergangenheit vergegenwärtigen, die in Träumen, Erinnerungen und archetypisch gespenstischer Realität als Verdrängtes wiederkehrt, worin sich die Zerrissenheit der Psyche offenbart. Das Stück durchläuft die drei Momente des aristotelischen Dramas, Mitleiden (eleos) und Furcht (phobos), die zur Katharsis führen.

Leider haben wir in Düsseldorf noch nicht die geeigneten Räumlichkeiten für ein eigenes Theater gefunden, arbeiten mehr oder weniger provisorisch in einem alten Pavillon auf dem Gelände einer ehemaligen Schule im Stadtteil Düsseltal. Unser Traum, für unser TheaterLabor das Gesicht zu finden, harret noch der Erfüllung: Die Bühne für unsere ambitionierten Pläne, mit einem sichtbaren Beitrag unserer Theaterkunst einen eigenen Akzent in der Kunst- und Kulturstadt Düsseldorf zu setzen.

hb: Welchen Zweck bzw. welche Zielsetzung verfolgt das Slow Acting. Verbindet sich damit eine Entschleunigung oder bewusste Verzögerung des Handelns, die einen besonderen Effekt oder Nutzen bewirkt?

Wir haben schon über Slow Acting gesprochen, möchten es, ohne formelhaft zu wirken, in wenigen Aussagen präzisieren. Spiel, Übung und Ritual sind die tragenden Elemente, um Ausdrucksfähigkeit, Stimme und Atemtechnik zu verbessern und verfeinern, um der Sprache mehr Gehör durch Schulung zum authentischen Sprechen und Reden zu verschaffen und die Fähigkeiten zu Interaktion zu fördern und auszubauen. Wir verhelfen dem inneren Ruf nach Gestaltungsfreude zum Ausdruck, entfalten die innewohnenden Kräfte und Talente, die einer Persönlichkeit Form, Präsenz und Kontinuität geben.

hb: Haben Sie damit gerechnet, dass Ihre Arbeit und Ihre Verdienste mit einem Förderpreis ausgezeichnet werden? Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Wir haben uns natürlich sehr über diese Auszeichnung gefreut und sind mit Dankbarkeit für die damit verbundene Anerkennung und Wertschätzung unseres langjährigen Engagements erfüllt. Wir erhoffen uns auch größere Publizität und Bekanntheit und hegen damit die Erwartung, dass sich unser Wunsch nach einem Theaterraum erfüllt, in dem wir unser Wirken besser entfalten können.

(hb)

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