(Fotos: www.heine-kreis.de • Termine)
Auf Einladung von Stefan Fischer-Fels nahmen wir an der Auftaktveranstaltung des Projektes "Theater auf Rezept" teil. Bei einem Empfang bestand die Möglichkeit zu bilateralen Gesprächen u.a. auch mit den Protagonisten des Projekts. »»»»»»»
Rund um die Bühne, dem Mittelpunkt dieser Soiree, luden kleine Tischarrangements zum Platz nehmen und Verweilen ein. Dazwischen Büffetttische, auf denen orientalische Spezialitäten aus einem syrischen Restaurant für das leibliche Wohl auslagen. Wasser, Rot- und Weißwein wurde von Mitarbeitern des gastgebenden Hauses kredenzt. Die musikalische Unterhaltung bot das Jazz-in-Eden-Trio mit wunderbar aufgespielten Swing-Souvenirs, die reichlich mit Applaus honoriert wurden.
Das abwechslungsreiche Programm ließ eine dramaturgische Handschrift erkennen und war alles in allem einfach großes Theater in einem an attische Zeiten orientierten Ambiente eines klassischen Symposions. Wein, Speisen, Schauspiel, Gesang, Musik, Ansprachen und Dialog. Es kamen alle Sinne auf ihre Kosten, es bot sich eine ganzheitliche ästhetische Inszenierung, die in ihren szenischen Wechseln eine hohe Erlebnisqualität auf Dauerspannung bewirkte. Genau diese Art der Energie, die das Theater durch alle Zeiten als Faszinosum auszeichnet. Diese auf der erhöhten Arena erzeugte Stimmung zog das Auditorium in Bann, sodass die Zeit wie im Fluge verrauschte.
Chronist vermag nur in einer mageren Reportagesprache den Programmablauf für Daheimgebliebene skizzieren, kann die Atmosphäre dieser zwei Stunden schwerlich vermitteln.
Nach der Begrüßung durch den Gastgeber Stefan Fischer-Fels, der das Engagement des Heinrich Heine Kreises als die auslösende Kraft für den Re-Launch von „Theater auf Rezept“ besonders würdigte, das ansonsten in der Requisitenkammer im Dornröschenschlaf verharrt hätte, erzählten zwei der Gründerväter, Heine-Freund Dr. Michael Strahl und er, wie das Projekt zustande gekommen war, sich rasch zum Wunderkind entwickelte und von vielen deutschen Kommunen aufgegriffen wurde. Eine Epidemie war ausgebrochen, ein Kulturvirus breitete sich bundesweit mit günstigsten Nebenwirkungen aus. Nachzulesen auch im Interview mit Stefan Fischer-Fels unter Förderpreise.
Später berichtete ein weiterer Gründungsvater von „Theater auf Rezept“, Dr. Hermann Josef Kahl, seinerzeit Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte NRW, von den positiven und sprachfördernden Nebenwirkungen dieser Arznei, die sie auf Kinder und Heranwachsende ausübt.
Zwischen den Zwiegesprächen und Monologen trugen Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem Ensemble, begleitet von Jazz-in-Eden, Lieder aus verschiedenen Genres in verschiedenen Sprachen vor und wurden mit Applaus und Bravo-Rufen für ihre künstlerischen Darbietungen bedacht.
Zwischendurch erfreute eine Sequenz aus einem Schauspiel aus dem laufenden Programm, „Jugend ohne Gott“, das Auditorium, denn Pröbchen der verschiedenen Kulturmedikamente sollten laut Vorankündigung gekostet werden. Zum abschließenden Höhepunkt wurde eine Szene aus „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ zum Besten gegeben.
Die Einführungsveranstaltung „Kulturheilverfahren“ war ein voller Erfolg. Der Heinrich Heine Kreis e.V. wünscht den im Kulturheilverfahren engagierten Diagnostikern und Therapeuten besten Erfolg und ist sich sicher, dass diese Methode Schule machen wird und dazu beiträgt, dass Kinder wieder Theaterluft schnuppern und im Theater lernen, wie man sich zu einer Persönlichkeit entwickelt. Darin hat das Theater seit Beginn in der Antike stets seine Aufgabe gesehen und ist sich dieser Selbstverpflichtung immer treu geblieben. Gibt es einen "Eid des Sophokles"? Dazu die Antwort von Stefan Fischer-Fels unter Download PDF.
(hb)