„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Mo 01. Okt 2018
Jour fixe, mit Damen

Impulsvortrag von OB Thomas Geisel: "Stadtprojekte in der Umsetzung bzw. Planung" (FOTOGALERIE)

Thomas Geisel, Ehrenmitglied und Mitglied unseres Kuratoriums, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, hat sich in einem Impulsvortrag zu den Projekten, die in der Planung oder auch bereits in der Umsetzung sind, geäußert.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf befindet sich als expandierende Metropole in einem ständigen Prozess der städtebaulichen Weiterentwicklung. Die in jüngster Zeit abgeschlossenen großen Bauvorhaben, Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie, sind noch in guter Erinnerung. Die City war jahrelang eine Baustelle mit all den Einschränkungen für Mobilität und Aufenthaltsqualität. Doch die von den Düsseldorfern aufgebrachte Geduld hat sich gelohnt. Der Kö-Bogen, eine Architekturikone, bildet das Herz der City und verbindet als magisch-magnetischer Attraktionspunkt den Hofgarten und die zentralen Achsen. Dank der Erweiterung des U-Bahn-Netzes bis S-Bahnhof Wehrhahn und Bilker Bahnhof fließt innerstädtisch der beschleunigte ÖPNV weitgehend unter Flur, womit die Hauptverkehrsstraßen ein großes Stück ihrer Freiheit zurückgewonnen haben.

 

Aber, wie geht es stadtplanerisch weiter mit und in Düsseldorf, was steht auf der Agenda. Diese Fragen bewegen wohl die meisten Düsseldorfer, sodass sich zahlreich Heine-Freunde und ihre Damen im Heine-Saal des Steigenberger Parkhotels einfanden, um vom ersten Bürger der Stadt, Oberbürgermeister und Heine-Freund Thomas Geisel, zu erfahren, wo in Düsseldorf Planungen zu Bauvorhaben bereits in der Umsetzung sind bzw. in nächster Zeit in Angriff genommen werden.

 

Nach der Begrüßung durch Dr. Andreas Turnsek und der Ankündigung des Programmverlaufs, Vortrag von OB Thomas Geisel, Interview mit Dr. Andreas Turnsek und Diskussionsrunde, gehörte die Aufmerksamkeit dem foliengestützten Vortrag von OB Thomas Geisel.

 

Vorweg sei erwähnt, dass drei Zahlen den Planungsrahmen vieler städtebaulicher Vorhaben und Großprojekte als parametrische Variablen und Konstante abstecken. Mit dem ihm eigenen Charme der Strategie hat OB Geisel diese Einflussgrößen erst zum Abschluss seines Vortrags genannt. Von der Einwohnerzahl her rangiert Düsseldorf bereits auf Platz 5 der deutschen Großstädte. Doch mit einer Gesamtfläche von 217,41 km² liegt unsere Stadt auf Rang 73 hinter Meschede und Grimma. Hinzu kommt, dass die Bevölkerungsentwicklung mit einem Wert bis zu 5% prognostiziert wird. Nicht Quadratur des Kreises, aber nahe dran, was den Mix aus Baulandschaften, Grünzonen und Freiflächen determiniert.

 

Die großen Bauvorhaben sind auf mehrere Schwerpunkte verteilt: Stadtzentrum, Hauptbahnhof, Hafen, Seestern, Kennedydamm. Im Zentrum befinden sich nach Abschluss von Kö-Bogen I der Kö-Bogen II mit dem Ingenhoven-Tal und der Sanierung des Schauspielhauses in bzw. kurz vor der Umsetzung. Weitere Bauvorhaben sind für die Schadowstraße, Tucht-Insel und den Corneliusplatz in der Planung. Nach einem Jahrzehnt der Verzögerung seitens der Deutschen Bahn wird die längst fällige Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, des Konrad-Adenauer-Platzes, in Angriff genommen. Linkerhand neben dem Bahnhofsgebäude entsteht ein Hochhaus, auf der angrenzenden Worringer Straße erhält die Stadtbibliothek in einem Neubau eine neue Heimat. Aber auch am Bertha-von-Suttner-Platz und auf der Harkortstraße verändert sich durch Bauvorhaben das lädierte Antlitz dieser Zonen. Der Immermann-Hof soll modernisiert werden, die Unterführung am Worringer Platz wird verkehrstechnisch optimiert und vor allem optisch fürs 21. Jahrhundert aufgefrischt. Grand Central ist ein Schlüsselprojekt, das im Zuge der Friedrich-Ebert-Straße dieser Schmuddelzone wieder eine Urbanität mit Aufenthaltsanspruch verleiht. Im Hafen stehen mit Pier One, Trivago, Float und the cradle vier Großvorhaben in den Startlöchern, die mit weiterer baulicher Attraktivität den Medienhafen bereichern und den Anspruch von Arbeiten und Wohnen im Hafen, vor allem mit der Integration der Kesselstraße, zunehmend einlösen. Das neue Luisen-Gymnasium entsteht auf der Völklinger Straße, hier wird auch MIZAL angesiedelt, auf dem ehemaligen Siemensgelände wird Wohnen im Hafen durch Bauvorhaben realisiert. Diese städtebaulichen Veränderungen stehen indes im Einklang und in der Verträglichkeit mit der gewerblichen Nutzung des Hafens durch die bekannten Mühlenbetriebe und den Containerhafen und Umschlagplatz für die in Düsseldorf von Mercedes-Benz produzierten Sprinter. Am Seestern entsteht ein neues Wohnhochhaus, White Max. Am Kennedydamm sind der Wohnpark „La Vie“ und das HQ des Bankhauses Lampe attraktive Bauprojekte.

 

Für die Schaffung von Wohnraum hat sich die Stadt die Zielmarke von 3.000 Wohneinheiten per anno gesetzt, darunter 40% geförderte preisgedämpfte Wohnungen. Diese Vorhaben werden unter Berücksichtigung einer angemessenen Dichte und unter Bürgerbeteiligung realisiert. Weitere Vorhaben sind die Modernisierungsmaßnahmen für 60 Düsseldorfer Schulen und die Bäderprojekte Allwetterbad Flingern und Hallenbad Oberkassel. Bei den Kulturbauten stehen neben der Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz und der Sanierung des Schauspielhauses vor allem das Opernhaus, das Museum Kunstpalast und die Neugestaltung des Schumannhauses im planerischen Fokus. Dabei wird das Fernziel, die Einbettung der Düsseldorfer Kulturlandschaft in den Blau-Grünen-Ring, nicht aus dem Auge verloren, weil dieses Arrangement ein Alleinstellungsmerkmal ist.

 

Im anschließenden Interview mit Dr. Andreas Turnsek wurden folgende Aspekte diskutiert. Mangels Fläche: DUS goes vertikal in der Wohnbebauung, auch erfordert der Zuzug den Wohnungsbau in den vormals ländlich strukturierten Stadtteilen. Am Beispiel des Fernmeldeturms verdeutlichte Dr. Andreas Turnsek die Wünsche nach der Einbeziehung des Hafens für ein neues Highlight, die Oper am Wasser zum Beispiel. Schlossturm und Sankt Lambertus seien keine Symbole mehr für das dritte Jahrtausend. Zwar sei man der historischen Struktur der alten Kulturbauten verpflichtet, doch die in internationalen Wettbewerben geschaffenen Modelle würden diskutiert, und bislang seien die meisten Vorhaben gut gelungen, der architektonische Anspruch eingelöst, so OB Thomas Geisel. Ein Hindernis sei das geltende Planungsrecht bei unterschiedlicher Nutzung auf engerem Raum. So sei der Anspruch auf gesunde Wohnverhältnisse falsch definiert, dies sei am Beispiel Wohnen im Hafen deutlich geworden. Das infolge Planungsrechts schwierige Baugenehmigungsverfahren sei schon ein Wachstumshemmnis. Zum Abschluss wurde noch - Düsseldorf trug stolz das Prädikat Gartenstadt - der Rheinpark in seiner Funktion einer Grünzone auf dem Weg in die Arena ausgelobt.

 

Mit viel Beifall wurden der Vortrag und die Diskussion bedacht, bevor sich OB Thomas Geisel den Fragen stellte. Heine-Freund Jean Pütz fragte nach der Marge der Förderung von Sozialwohnungen, die - so OB Thomas Geisel - zu einem Drittel gefördert werden. Heine-Freund Dr. Hans-Michael Strahl verwies auf das einzigartige Kulturquadrat, sodass alle Einrichtungen zu Fuß bequem erreichbar seien. Ein anderer Heine-Freund wies darauf hin, dass für den stiefkindlich behandelten Fahrradverkehr noch etliche Verbesserungen erforderlich wären, um diese Mobilität in Düsseldorf zu fördern und vor allem mit mehr Sicherheit auszustatten. Radsportfan OB Thomas Geisel versprach Verbesserungen.

 

Bernd J. Meloch dankte OB Thomas Geisel für seinen Vortrag und überreichte als Präsent einen Bildband mit den Bildern und Objekten des Künstlers und Heine-Freund Günter A. Steinmann. Gerne wäre OB Thomas Geisel noch geblieben, doch eine terminliche Verpflichtung machte seinen Abschied für den Abend erforderlich.

 

Das Schlusswort gehörte Dr. Andreas Turnsek, der zum Ausklang eines geselligen Abends ein Geheimnis lüftete. Preisträger der Auszeichnung für Zivilcourage des Heinrich Heine Kreises e.V. 2019 ist: Jaques Tilly. Brandender Applaus aus dem Auditorium war der hörbare Indikator, dass das Kuratorium die beste Wahl getroffen hatte.

(hb)

 

 

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