„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Mo 04. Jun 2018
Jour fixe, mit Damen

Heine-Freund Markus Krebel: "Dichterliebe und andere Ungereimtheiten" (FOTOGALERIE)

Der Bariton Christoph Scheeben und unser Heine-Freund Markus Krebel, Klavier, gestalten einen musikalischen Abend voller Überraschungen.
Ausgehend von Schumann's berühmten Liederkreis op. 24 entwickelt sich das Programm hin zu Liedern von Georg Kreissler und Friedrich Hollaender mit frechen und zynischen Texten. Auch Heinrich Heine kommt dabei natürlich nicht zu kurz.

Zu einem musikalischen Abend der besonderen Art wurden Heine-Freund Markus Krebel (Klavier) und Christoph Scheeben (Bariton) im Steigenberger Parkhotel von Heine-Freunden und ihren Damen mit Spannung, aber auch Neugier erwartet. "Dichterliebe und andere Ungereimtheiten“, so der Programmtitel, ließ die Frage nach den Ungereimtheiten aufkommen, wo doch Dichterliebe auf die wunderschönen Verse von Heinrich Heine verweist. Ungereimtheiten kennen wir zur Genüge aus dem politischen Weltgeschehen, aber in der Welt der Klänge und Töne? Die beiden würden den Schleier lüften, die beiden: Markus Krebel, neben seinen vielen Konzertterminen Bezirksleiter der Städtischen Musikschule Bonn, Vorsitzender des Fördervereins Jugend Musiziert sowie Vorsitzender des Regionalausschusses Jugend Musiziert. Christoph Scheeben, weltweit als Musiker unterwegs, hat zuerst Klavier studiert, sodann als gelernter Schauspieler auf vielen Bühnen reüssiert und im Anschluss mit Gesang, Klavier und Querflöte akademisch abgeschlossen. Seit 2003 ist er außerdem Dozent an der Folkwang Universität der Künste in Essen.

 

Andreas Turnsek begrüßte die anwesenden Heine-Freunde und ihre Damen, stellte die beiden Künstler vor und wünschte beste Unterhaltung. Es war eine brillante Aufführung, die mit viel Applaus bedacht wurde. Da Musik ein Hör-, doch kein Leseerlebnis ist, sollen hier nur die Thematiken der aufgeführten Stücke wiedergegeben werden.

 

Liederkreis opus 24 Das Jahr 1840 stand bei Robert Schumann kompositorisch im Zeichen der Lieder. In Heinrich Heine sah der Komponist einen geistigen Freund und romantischen Weggefährten, dem er sich widmen wollte. So entstand in einer ersten Auseinandersetzung mit der Dichtkunst von Heinrich Heine der Liederkreis opus 24, den die Musikwissenschaft gerne als Vorstufe zum späteren Tonkunstwerk „Dichterliebe“ einordnet. Im Gegensatz zur Tonalität der Gedichte Heines, die von Liebeskummer und Bitterkeit gefärbt ist, klingen mit Schumann die Lieder in einer verklärten Sanftheit und hoffnungsvoller Freude. Es sind Wanderungen durch Landschaften und Regionen der Liebe, die da verschmelzen. Er habe Heine ein Exemplar zukommen lassen, so heißt es, aber von Heine keine Antwort erhalten.

 

In den neun Liedern äußern sich Verzweiflung und Wehmut über die unerfüllte Liebe zu einer schönen Frau, die seine Liebe nicht erhört. Die aufkommende Bitternis schlägt langsam in Trauer um, in die sich auch Todessehnsucht mischt. Er will fliehen vom Ort, wo er sie einst sah, wünscht, ihr nie begegnet zu sein. Doch beruhigt von der aufwühlenden Leidenschaft wechselt zuletzt die Stimmung in eine Verheißung, die Geliebte würde einst sein Buch finden und seine Lieder könnten ihr Herz erreichen. Die blaue Blume der Romantik kehrt in das wehleidige Gemüt zurück, die Hoffnung, dass Liebe und Sehnsucht sich in der Ferne einst erfüllen.

 

Telefonbuchpolka

Die Telefonbuchpolka von Georg Kreisler ist ein ironisches Paradebeispiel aus dem großen Repertoire der gereimten Ungereimtheiten. Kreislers schwarzer Humor treibt diese Geschichte vor sich her, bis zum überraschenden Happy End, in dem sich Kreislers Hang zur Anarchie offenbart. Der gehörnte Ehemann Brscht, der seinen Namen nicht mag und lieber Vondrak, Vortel, Viplaschil, Voytech, Vozzek, Vimladil und so weiter und so fort heißen möchte, muss vom beauftragten Detektiv erfahren, dass ihn seine Frau nicht mit dem vermuteten Bletanek betrügt. Nein, seine Frau betrügt ihn mit Vondrak, Vortel, Viplaschil, Voytech, Vozzek, Vimladil und so weiter und so fort.

 

Das Lied ist für jeden Interpreten eine mnemotechnische Herkulesaufgabe: „Vondrak, Vortel, Viplaschil Voytech, Vozzek, Vimladil, Viora, Vrabel, Vrtilek, Viglasch, Vrazzeck, Vichnalek Vregga, Vrba, Vikodill, Vrablic, Vutzemm, Viskocil, Vochedecka, VuggelicVrtatko, Vukasinowitc, Vorrak, Vondru, Vorlicek Voralek, Vosmik, Vorlik, Vrba, Vrtl, Vodrupa, VozenilekVrinis, Vostarek, Vrtala und Viplacil, Vrzala und Vistlacil Vouk, Vudipka, Vicesal, Vrazdil, Vrana, Vimmedall, Vrbizki, Vrbezki, Vranek“, so der dreifache Refrain.

 

Stroganoff

Zuletzt wurde das Lied von Stroganoff aufgeführt, das wir Friedrich Hollaender zu verdanken haben. Eine schaurig-schöne Ballade, in der die Entstehung des Bœuf Stroganoff wortstark erzählt wird. Der vielbeschäftige Großfürst und von Eifersucht heimgesuchte Ehemann Stroganoff erwischt seine schöne Schuschka in flagranti beim Schmuschka mit Schmutschkinoff. Voller Ingrimm zerstückelt er in einer Gaststätte vor den Augen des entsetzten Küchenchefs ein Filet, um allen zu zeigen, wie er es dem Ehebrecher heimgezahlt hat. Der untröstliche Koch gibt unter Tränen das zum Frikassee zerschnetzelte Filet dem Küchenjungen. Soll der was daraus machen. Und der tut es. Seit diesem Tag gehört Bœuf Stroganoff zu den international geschätzten Fleischgerichten.

 

(hb)

 

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