„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Mo 07. Mai 2018
Jour fixe, Herrenabend

Heine-Freund Rüdiger Muhl: "Parkinson" – Insights von Insidern (FOTOGALERIE)

Der Abend stand thematisch im Zeichen der Volkskrankheit Parkinson. Der Schauspieler Ottfried Fischer sagt dazu „Mein Freund Parkinson“. Ein Freund mit vielen Gesichtern, aber ein weitgehend unbekannter Freund, weil es so gut wie keine öffentliche Wahrnehmung von Parkinson gibt sowie ein aufgeklärtes Bewusstsein über Morbus Parkinson nicht existiert. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hatte der Heine Kreis Herrn F.W. Mehrhoff, Geschäftsführer der dPV (Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.), als Referenten gewonnen, um über die Aufgaben, Ziele und zahlreichen Aktivitäten der dPV informiert zu werden. Unser Heine-Freund Rainer Goernemann weiß .......

aus eigenem Erleben, warum es erforderlich ist, für Parkinson mehr Bekanntheit zu schaffen und vor allem Wissen öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Dieser Aufgabe hat sich ehrenamtlich Heine-Freund Rüdiger Muhl verschrieben, der mit dem Charity Award aufmerksamkeitsstark für Awareness und Publicity sorgt und die anwesenden Heine-Freunde zum Abschluss des Jour fixe über die Planungen für die kommenden Jahre informierte.

Zu Beginn des Jour fixe fand die außerordentliche Mitgliederversammlung statt, zu der fristgerecht eingeladen wurde. Im Focus stand nach (1.) der Begrüßung und Eröffnung durch Bernd J. Meloch (den 2. Vorsitzenden anstelle des verhinderten Vorsitzenden Dr. Andreas Turnsek) sowie Wahl des Versammlungsleiters, (2.) der Feststellung fristgerechter Einladung und Beschlussfähigkeit (3.) der Bericht des Schatzmeisters Roland Franz und die Aussprache hierzu. Roland Franz trug die Jahresabschlüsse für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 vor und berichtete über das laufende Geschäftsjahr. Nach (4.) den Berichten der Rechnungsprüfer wurden (5.) die Jahresabschlüsse 2016 und 2017 festgestellt und (6.) Beschluss über die Entlastung des Schatzmeisters gefasst.

 

Es folgte der Vortrag von Herrn F.W. Mehrhoff: 1981 wurde die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. von Hans Tauber, selbst an Parkinson erkrankt, in Neuss gegründet. Der mit dem Bundesverdienstkreuz und dem NRW-Verdienstorden ausgezeichnete Pionier der Selbsthilfebewegung wurde 84 Jahre alt. Mit derzeit 22.500 Mitgliedern bundesweit ist die dPV eine der größten Selbsthilfeorganisationen in Deutschland. Gegliedert in 14 Landesorganisationen und 450 Parkinsongruppen nebst Kontaktgruppen ist die dPV flächendeckend gut aufgestellt. Ihre Aufgaben und Ziele sind (1.) Beratung und Betreuung von Menschen, die an Morbus Parkinson und artverwandten Erkrankungen leiden, um deren Eingliederung in Familie, Beruf und Gesellschaft zu unterstützen, (2.) Verbesserung der klinischen und ambulanten Versorgung der Betroffenen, (3.) Aufklärung der Öffentlichkeit über Morbus Parkinson und (4.) Förderung der Forschung über Ursachen und Behandlung der Erkrankung. Es existieren unter dem Begriff „Parkinson“ viele ähnliche Erkrankungen mit gemeinsamen Hauptsymptomen, die unter dem Oberbegriff „Parkinson-Syndrom“ zusammengefasst sind. Parkinson ist eine bis heute nicht heilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems mit progredientem Verlauf, die meist zwischen dem 55. bis 65. Lebensjahr häufiger bei Männern als bei Frauen auftritt. Doch fast 10 Prozent der Betroffenen sind jünger als 40 Jahre. Verlangsamte Bewegungen, Muskelsteife, Ruhezittern und Haltungsinstabilität sind die Hauptsymptome. Zur Linderung kommen verschiedene medizinische Therapien zur Anwendung, zudem haben sich die Behandlungsmöglichkeiten stark erweitert.

Derzeit gibt es bei einer Dunkelziffer von 30 Prozent rund 500.000 an Parkinson erkrankte Menschen in Deutschland. Da die Forschung die Verdopplung der Erkrankungen weltweit innerhalb der nächsten 20 Jahre prognostiziert, entspricht dies einer Zunahme von 16.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland. Hauptursache für die Zunahme an Parkinson, der häufigsten Erkrankung des zentralen Nervensystems, ist die Entwicklung einer dank höherer Lebensjahreerwartung zunehmend alternden Gesellschaft. Doch diese die Entwicklung zur Volkskrankheit kennzeichnenden Zahlen werden von Politik und Gesellschaft nicht genügend zur Kenntnis genommen, obwohl es ernste Alarmzeichen sind.

Unheilbare Erkrankungen sind für den Betroffenen, sein familiäres und soziales Umfeld eine enorme Belastung. Häufig zerbrechen die Lebensplanung einer Familie und die Alltagswelt, sodass die Lebenssituation angesichts der Erfordernisse der Erkrankung vollkommen neu gestaltet und an ein Leben mit dem Leiden ausgerichtet werden muss. Zur besseren Versorgung der Erkrankten ist es Ziel der dPV, Entscheidern und Fachexperten im Gesundheitswesen eine Entscheidungs- und Handlungsorientierung aus der Perspektive und Erfahrung der Betroffenen zu bieten. Es sind zwingend Anpassungen erforderlich: in der Diagnostik, in der Versorgung der Patienten, in der medizinischen Ausbildung und Forschung. Um dies möglichst schnell zu erreichen, engagiert sich die dPV in der gesundheitspolitischen Fachdiskussion, um mehr Aufmerksamkeit und Gewicht für die sich abzeichnende Volkskrankheit zu erzielen. Mit Aufklärungskampagnen sollen die spezifischen Belastungen der Erkrankten und ihrer Familien stärker ins Bewusstsein der Fachkreise und der Öffentlichkeit dringen.

Leider hinken Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen der akuten Situation, insbesondere in der speziellen Versorgung chronisch erkrankter Menschen, weit hinterher. Denn die postulierte wohnortnahe, bedarfsgerechte und flächendeckende medizinische Versorgung ist in vielen, vor allem ländlichen Regionen pure Diaspora. Nun sollen die lückenhaften Strukturen mit dem GVK-VStG optimiert werden. Deshalb hat die dPV folgende Forderungen an die Politik auf ihrer Agenda: (1.) mehr Ärzte auf dem Land, (2.) kürzere Wartezeiten für Facharzttermine und (3.) bessere Weiterbehandlung nach einem Klinikaufenthalt. Die dPV wird sich auch weiterhin lautstark Gehör als stark organisierter und fachlich kompetenter Interessenvertreter der an Parkinson erkrankten Menschen in den gesundheitspolitischen Angelegenheiten verschaffen. Die dPV hat wirksame Pfeile im Köcher, um Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen zu erwirken.

Für seinen informativen Bericht, mit Empathie engagiert vorgetragen, war Herrn F.W. Mehrhoff der Applaus des Auditoriums sicher. Zum Buchgeschenk überreichte ihm Bernd J. Meloch noch einen Spendenscheck über 500 Euro vom Heine Kreis.

 

Heine-Freund Rainer Goernemann hat sich nicht versteckt und aus der Gesellschaft zurückgezogen, wie die meisten Parkinson-Patienten reagieren. Er pflegt einen offensiven Umgang mit seiner neuen Lebenssituation, unterstützt von seiner Lebenspartnerin Andrea. Darum plädiert er dafür, sich der Öffentlichkeit zu stellen, wenn man an Parkinson erkrankt ist. Man wird persönlich betroffener Botschafter einer Volkskrankheit und initiiert durch das beherzte öffentliche Auftreten in seinem sozialen Umfeld einen Prozess der Aufklärung und Bewusstmachung eines Leidens, das eine halbe Million Mitmenschen in Deutschland teilen. Ein vielleicht kleiner, aber richtungsweisender Schritt.

 

Daran knüpft Heine-Freund Rüdiger Muhl mit seiner Awareness-Kampagne Charity Video Award an. Er stellte den Fahrplan für den Charity Video Award 2018 vor. Die GALA zur Preisverleihung findet am 17. November 2018 im exklusiven Hotel De Medici in Düsseldorf statt. Eintrittskarten zum Preis von 100 Euro (davon 50 Euro Spende, für die es eine Spendenquittung gibt) sind in Kürze erhältlich. Alle Heine-Freunde und ihre Damen sind hierzu herzlich eingeladen. <link http: www.charity-video-award.de>www.charity-video-award.de

Bernd J. Meloch dankte im Namen der Heine-Freunde Rainer Goernemann und Rüdiger Muhl für ihre Beiträge und entließ uns in den schönen Sommerabend.

(hb)

 

 

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