„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Mo 09. Apr 2018
Jour fixe, Mitglieder-Versammlung mit anschl. Vortrag

Mitglieder-Versammlung 2018 • Ehrung Gunnar Krabbe (FOTOGALERIE)

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Heinrich Heine Kreises e.V. fand im Rahmen unseres Jour fixe am Montag, den 9. April 2018, im Steigenberger Parkhotel statt. Alle Mitglieder wurden hierzu fristgerecht eingeladen. Auf dem Programm stand im Anschluss die Ehrung des Bildhauers Gunnar Krabbe, der für seine Verdienste für den Heine Kreis mit der Heine-Büste ausgezeichnet wurde. Den Abschluss bildete der Vortrag von Dr. Andreas Turnsek über „Heine und die Reformation – Religion und Rebellion“, den er …

........ auf Einladung des russischen Wissenschafts-Ministeriums und des Goethe-Instituts Moskau an der Dobrolyubov State Linguistics University of Nizhny Novgorod gehalten hat.

Dr. Andreas Turnsek begrüßte die anwesenden Heine-Freunde, informierte kurz über den Programmablauf und übergab an Heine-Freund Dr. Michael Strahl, der als gewählter Versammlungsleiter die Mitgliederversammlung eröffnete, die anhand der nachstehenden Agenda abgehalten wurde. Der Verlauf der Sitzung nebst Feststellungen, Berichten und Beschlussfassungen wird von Schriftführer Stephan Heitmann in Form einer Niederschrift dokumentiert.

Mitgliederversammlung  –  Agenda  –  09. April 2018

TOP 1: Begrüßung und Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden  sowie Wahl eines Versammlungsleiters
TOP 2: Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung und Beschlussfähigkeit
TOP 3: Bericht des Vorsitzenden und Aussprache hierzu
TOP 4: Bericht des 2. Vorsitzenden und Aussprache hierzu
TOP 5: Bericht des Schatzmeisters und Aussprache hierzu - Jahresabschlüsse 2016 und 2017 - laufendes Geschäftsjahr
TOP 6: Bericht der Rechnungsprüfer
TOP 7: Feststellung der Jahresabschlüsse 2016 und 2017
TOP 8: Weitere Berichte Vorstand und Funktionsbeauftragte und Aussprache hierzu
TOP 9: Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands für 2017
TOP 10: Beschlussfassung über die Einzelbevollmächtigung des Schatzmeisters für den SEPA Bankeinzug
TOP 11: Ehrung Gunnar Krabbe
TOP 12: Sonstiges

Wie unter TOP 11 vermerkt, wurde der Bildhauer Gunnar Krabbe von Dr. Andreas Turnsek und Bernd J. Meloch für seine großen Verdienste mit der Heine-Büste geehrt. Die Laudatio von Heine-Freund Bert Gerresheim wurde von Bernd J. Meloch vorgetragen:

"Lang und schwierig war der der Weg unseres Harry von der Bolkerstraße 53 – Hinterhof bis zur marmornen Unsterblichkeit der Kulturseligen im Walhalla-Geistertempel.

Es ist das Verdienst des Heinrich Heinekreises unter der Führung von Karl-Heinz Theisen, dass unser Dichter als Marmorkonterfei schließlich die Reiseerlaubnis und auch die Aufenthaltsgenehmigung auf dieser „Walhalla-Insel“ der Kulturseligen erhielt – und das entgegen aller Bedenken texteingeschworener Düsseldorfer Gralshüter!
Ein Poet, der in ironischer Distanzierung oder auch in sentimental heiterer Bildhaftigkeit so oft seinen Nachruhm – diese waghalsige Unsterblichkeit – beschwört, der lauert auch auf jene marmorne Ewigkeit der Walhalla Insel.

Zu diesem Sehnsuchtsziel brachten die Freunde des Heinrich Heinekreises ihr marmornes Dichterkonterfei des Poeten.
Marmorskulpturen fallen nicht als fertige Kunstobjekte so einfach aus den Wolken – auch Dichterbüsten nicht!
Es bedarf einerseits der Imagination und Intuition und andererseits einer handgreiflichen Vergegenständlichung als Objektivierung in einer äußerlichen Lebenswirklichkeit.
In unserem Fall hieß das: Ein Modelleur und ein Skulpteur waren gemeinsam am Werk – eine der Modellierarbeit eigene transitorische Gestaltungsstruktur, welche die Figur als ein Bewegungsphänomen begreift, wird in ein Kompositionsgefüge klar profilierter Volumen übersetzt, wobei sich Ausdrucksweise und Gehalt wandeln.
Die Übersetzung eines Tonentwurfs in ein Marmorgebilde ist kein Kopiergeschehen, sondern eine Neugeburt und Umverwandlung: Das ursprüngliche imaginative Bild erfährt eine erweiterte dinghaftere Gegenwärtigkeit.

Vergleichsweise wie die Erfahrung des Traumbildes eines bestimmten Menschen im Unterschied zur tatsächlichen Begegnung mit diesem Menschen.
Zu einer solchen gemeinsamen Arbeit als Modelleur einen Kollegen von der Skulptur als Freund zu finden, grenzt an ein Wunder.
Kein Wunder aber, wenn man den Künstler Gunnar Krabbe in den Blick nimmt.
Ein Blick auf sein zeichnerisches und plastisches Werk in den unterschiedlichsten Materialien und Stoffen zeigt seine originäre empfindungslebendige und formbeherrschende Gestaltungssensibilität, die dem jeweiligen Werkanspruch in Gehalt und Gestalt zu entsprechen weiß.

Ein überzeugendes Beispiel unter vielen anderen Werken Gunnar Krabbes ist die würdige strenge Memorialgestaltung für Karl-Heinz Theisen – und das in einer entspiritualisierten Sepulkral Kultur.
Bei aller ästhetischen Formbeherrschung und Perfektion belässt der Bildhauer Gunnar Krabbe jedem seiner Werke eine Sphäre des Geheimnisses, das aller originären Schöpfung eigen ist, was letztendlich auf das Rätselhafte in unserer Lebenswirklichkeit verweisen kann.
Lieber Gunnar Krabbe, zu dieser verdienten, Dich und Dein Werk anerkennenden und würdigenden Auszeichnung des Heinrich Heine Kreises eine Gratulation von ganzem Herzen"

Der Künstler nahm die Ehrung sichtlich gerührt entgegen und bedankte sich bei den Heine-Freunden für die mit dieser Ehrung bekundete Würdigung seines Schaffens für den Heine Kreis. Seine Werke sind die in ästhetischer Anmut gestalte Marmorbüste für die Walhalla, in der in bildnerischer Formgebung das Wesen und der Charakter des Dichters und kritischen Zeitzeugen Heinrich Heine in edlem Gestein für die Ewigkeit bewahrt sind, und die in Ehrfurcht und Verehrung liebevoll gearbeitete Stele der letzten Ruhestätte von Karl-Heinz Theisen. Den krönenden Abschluss setzte Dr. Andreas Turnsek mit seinem Vortrag „Heine und die Reformation – Religion und Rebellion“. Für den Chronisten hatte dieser Vortrag den Charakter einer Andacht, die dem Andenken an Heine in der Ambivalenz dieses Wortes gewidmet war. Uns wurde ein in der Dimension von Glaubenswahrheiten leidenschaftlich gegen Unrecht kämpfender Rebell, aber auch glühender Poet der religiösen Befindlichkeit nahe gebracht. Dr. Andreas Turnsek hat Heine in der heideggerschen Lichtung des Seins aufscheinen lassen, in der sein zwiespältiges Wesen auch in seiner Religiosität hat aufleuchten können, von der Kindheit bis zur Matratzengruft. Mit großem Applaus wurde dieser exzellente Lebensbericht über Heinrich Heine bedacht. Der Vortrag ist im Download PDF hinterlegt. Die Fotos stellte uns Heine-Freund Peter Jamin zur Verfügung.

 

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(hb)

 

 

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