„JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE,
UND DURCH DIE LÖSUNG DERSELBEN RÜCKT DIE MENSCHHEIT WEITER.“

HEINRICH HEINE

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Sa 24. Jun 2017
Jour fixe, mit Damen

BESUCH DES DEUTSCHEN MUSEUMS IN BONN UND DES STEIGENBERGER GRANDHOTELS PETERSBERG (FOTOGALERIE *)

"WISSEN SCHAFFT WISSEN"  Ein Reisebericht im Stil von Baedeker Vier Faktoren trugen zum guten Gelingen der Magical Mystery Tour des Heinrich Heine Kreises am Samstag, den 24. Juni 2017, nach Bonn und Königswinter bei. Das traumhafte Sommerwetter, die vom Eintreffen am Busbahnhof an gute Stimmung der teilnehmenden Heine-Freunde und ihrer Damen, die bis ins Detail perfekte Organisation und professionelle Begleitung durch den Tag durch BJM und der gekonnte Fahrstil von Valerie (H.J. Placke Reisen, Bonn), der uns auf Idealspur sicher chauffierte.

Magical Mystery Tour, weil uns im Museum viele Geheimnisse bahnbrechender Erfindungen und innovativer Technologien entschlüsselt wurden und weil uns der Nachmittag auf der Terrasse des Petersbergs mit herrlichem Ausblick auf das Rheintal ein Erlebnis magischer Qualität bescherte.

 

Heinrich Heine wäre von diesem Ausflug und den damit verbundenen Intentionen begeistert gewesen, entsprachen die beiden Ziele in ihrer Ausgewogenheit, das Deutsche Museum und die Idylle des Petersbergs, doch seinen hohen Idealen eines bekennenden Aufklärers und glühenden Romantikers.

 

Wissen schafft Wissen waren Motto und Erwartungshaltung für das erste Ziel zugleich, das Deutsche Museum Bonn im Wissenschaftszentrum auf der Ahrstraße 45. Auf der Fahrt dorthin informierte uns BJM, der als Reiseführer im Cockpit des Busses saß, mit Bordmikrofon über das Programm der Führung durch das Museum. Kurz nach der Ankunft gesellte sich Heine-Freund Jean Pütz zur angereisten Expeditionsgruppe.

 

Unser sachkundiger Führer, Herr Ferdinand, gelernter Biochemiker, nahm uns in Empfang und leitete uns durch einen Parcours von Stationen, den er eigens für uns abgesteckt hatte. Er informierte uns über die Entwicklung der jeweiligen technologischen Errungenschaften, über die Anwendungsmöglichkeiten und über den historischen Innovationsgrad, der mit den Entdeckungen und Erfindungen erreicht wurde. Neben Videoscreens, Informationstafeln und den größtenteils authentischen Exponaten konnte er auch mithilfe von Demonstrationsgeräten die Vorgänge simulieren, wie beispielsweise die Magnetisierung von Öl. Man fühlte sich in das Schullabor zurückversetzt. Wissenschaft kann spannend sein, wenn sie so plastisch und mit Begeisterung nahe gebracht wird. Natürlich sprang Jean Pütz als hoch kompetenter Sekundant hier und da ein, sodass durch den souveränen kommunikativen Ping-Pong dieses Expertenaustauschs noch so manche Informationen beigesteuert werden konnten. Anekdoten zum Beispiel, warum der berühmte Chemiker August Kekülé, der Entdecker des Benzolrings, mit einem accent aigu den letzten Buchstaben seines Namens schmückte. Dieses Geheimwissen, das ab jetzt nur die teilnehmenden Heine-Freunde mit ihren Damen teilen, hat gewiss den Wert einer Millionen-Antwort bei Jauch.

 

Ausgangspunkt war die Nanotechnologie, die ihr Wissen daraus bezieht, indem sie in dieser mikroskopisch nur erfahrbaren Dimension der Natur ihre kleinen Geheimnisse abschaut, wie den berühmten Lotuseffekt. Nach der ersten Atomuhr ging es weiter zum ersten Nachkriegsradio von Grundig, das als Bausatz zum Eigenbau vertrieben wurde, mit Ausnahme der Röhre, die man sich besorgen musste. Mit diesem Trick konnte das Do-it-yourself-Radio als Spielzeug verkauft werden. Der Anfang der Transistorentechnik stand neben dem Radio-Bausatz von Grundig, ein Transistorradio aus den frühen Fünfzigern. Zählte man damals noch die Transistoren seines Radios wie die PS eines Autos, konnte man nicht ahnen, dass dies der Beginn der rasanten Computerentwicklung auf Basis des Mikrochips war.

 

Es folgte dann die Station von Artur Fischer, der mit seinem weltberühmten Fischer-Dübel dafür gesorgt hat, dass vornehmlich in den Nachkriegsneubauten mit ihren Betondecken und -wänden die problemlose Befestigung von Lampen, Bildern und Regalen fast ein Kinderspiel war. Kinderspielzeug im Verbundsystem entwickelte Fischer auch, sogar aus Kartoffelstärke produzierte und somit auch verzehrbare Steckmodule für Spielzeugserien. Fischers Genie bestand einzig darin, dass er "problemorientiert" erfand. Erst ein Problem, wie die Betonbauweise, veranlasste ihn, die zündende Idee zu finden. Eine sehr ökonomische Strategie, Innovationen zu kreieren.

 

Auf dem Wissens-Parcours standen noch unter anderem der erste riesenformatige Rechner vom Computerpionier Konrad Zuse und im Anschluss zum Übergang in die Prozessorentechnik eine Einführung in die mathematische Graphentheorie, mit der - vereinfacht - die kürzeste Verbindung zwischen abzählbar vielen Punkten ermittelt werden kann. Diese Schemata bilden quasi die "Rechenwege" in den Prozessoren, die auf die hauchfeinen Scheiben aus Silizium eingeätzt werden. Diese mikroflachen Scheiben werden aus eigens dafür gezüchteten Silizium-Monokristallen gesägt.

 

Nach einem Intermezzo, der Demonstration der Paul-Falle, mit der ein Ion, ein elektrisch geladenes Teilchen, gefangen und "eingesperrt" wird, bildete das Finale furioso der Führung der Viertelausschnitt des ringförmigen Teilchenbeschleunigers von Wolfgang Paul, Synchrotron genannt. Mit dieser riesigen und hoch komplex konstruierten Versuchsanordnung gelang es dem deutschen Physiker und Nobelpreisträger, Spitzname "Teilchenfänger", erstmals ein Atom zu lokalisieren. Das Synchrotron ist technikgeschichtlich einer der Vorläufer von CERN. Nur dank der persönlichen Unterstützung und Fürsprache des berühmten deutschen Physikers und Nobelspreisträgers Werner Heisenberg wurde der damals enorm hohe Etat für das Forschungsvorhaben genehmigt.

 

Die Intervention von Werner Heisenberg macht wiederum deutlich, welch hohen Stellenwert die Grundlagenforschung und ihre Förderung haben. Made in Germany, German Quality sind Wertzuschreibungen, die am Ende eines mühsamen Weges seit Beginn der Industrialisierung liegen. Gezielte Forschung, Erfindungen, Patente, neue Technologien in den verschiedenen Wissenschaftbereichen haben wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland mit Erzeugnissen aus den Spitzenindustrien, wie z.B. Automobil, Maschinen, Chemie, Pharmazie etc., eine Marktführerposition in der Welt einnimmt. Als leistungsstarke Industrienation ohne eigene Rohstoffe kann Deutschland seine Spitzenposition nur halten, wenn Wissenschaft und Grundlagenforschung schon heute die anwendungsreifen Technologien und marktfähigen Lösungen für morgen liefern. Mit einem herzlichen Dankeschön an unseren Begleiter, der unser Wissen bereichert hat, verließen wir das Museum.

 

War der Wissensdurst gestillt, stellte sich aber, es war Mittagszeit, langsam Appetit auf etwas Leckeres ein. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Königswinter, dann ging es auf eine serpentinenreiche Bergfahrt, bis wir unser zweites Ziel erreichten, just in time - das Steigenberger Grandhotel Petersberg.

 

BJM gab uns wieder in bewährter Weise eine Kurz-Info zum Grandhotel und dem, was uns dort erwarten würde.

 

Unmittelbar bei Ankunft empfing uns Michael Kain, Direktor des mit fünf Sternen gekrönten Hauses und Heine-Freund, just aus Ägypten zurückgekehrt, und begrüßte die zwanzigköpfige Delegation aus Düsseldorf. Persönlich führte er uns zur Kaffeetafel, die im malerisch gelegenen Biergarten auf zwei Tischen aufgedeckt war. Zu Kaffee gab es köstlichen Blechkuchen, eine leichte und bekömmliche Stärkung nach der Reise durch die Technikgeschichte. Die quer zur Randmauer des Biergartens aufgestellten Tische boten von jedem Platz aus den fantastischen Ausblick auf das Rheintal. Beim Verzehr des Kuchens mit Kaffee die romantische Landschaft betrachten, ist schon ein besonderes Erlebnis. Im Marketing-Deutsche Coffee to see: den Rheinstrom, Godesberg am jenseitigen Ufer und weiter südlich den Drachenfels, ein traumhaftes Panorama, das zu den Attraktionen des Petersbergs zählt. Wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen, konnte das Hotel nicht besucht werden. Doch nach gut zwei Stunden Museumsluft wäre angesichts der sommerlichen Witterung und der erfrischenden Brise auf 330 Metern Höhe kaum der Wunsch nach einer Hotelbesichtigung aufgekommen.

 

Die Kaffeetafel diente nicht nur dem leiblichen Wohl, sie wurde vielmehr schnell zur Plattform für Gespräche und Austausch der Heine-Freunde und ihrer Damen untereinander. Come-together, nennt man das heute. Dazu gewährte der sonnendurchflutete Nachmittag unter schattigen Bäumen gut drei Stunden Zeit. Auch das eine oder andere Glas Wein, das der Hausherr noch zusätzlich spendierte, trug sicher seinen Teil zu diesen angeregten Unterhaltungen bei. Dann hieß es Abschied nehmen von diesem lieblichen und geschichtsträchtigen Ort.

 

BJM nutzte die Gelegenheit, die Heine-Freunde und ihre Damen auf unsere Veranstaltungen im zweiten Halbjahr hinzuweisen, zumal darunter drei Abende sind, an denen unsere Damen wieder herzlich willkommen sind.

 

Die Heimreise verlief glatt, ohne den angesagten Regen am Spätnachmittag und ohne die befürchteten Staus im Bereich Leverkusen, sodass wir gegen 18 Uhr den Worringer Platz erreichten. Eine Punktlandung an Timig, die schriftlich so im Tagesprogramm von BJM vermerkt war.

 

Fröhliches Auseinandergehen mit vielen Eindrücken und Erlebnissen, die im bilderbuchhaften Ablauf dieses Tages gewonnen und aufgenommen wurden. Der Tag hat alles gegeben, was das Programm versprochen hat. Da capo. Eins ist gewiss, für den Herbst nächsten Jahres ist eine Einladung zum Steigenberger auf dem Petersberg von Heine-Freund Michael Kain ausgesprochen worden. Der Chronist kann nur wärmstens empfehlen, an dieser Reise teilzunehmen. Es lohnt sich.

 

(hb)

 

* Die stimmungsvollen Bilder hat Heine-Freund Dr. Erich Krewani mit seiner Kamera festgehalten. Die leichte Unschärfe einiger Aufnahmen im Museum rührt daher, dass Herr Dr. Krewani die Spiegelwand fotografiert hat, in der die Gruppe zu sehen war. Ein ungewöhnlicher Effekt.

 

 

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