Prolog: Bereits in den 60ern warnte Gordon Rattray Taylor in seinem Buch „The Doomsday Book“ vor den drohenden Gefahren für Fauna und Flora der Weltmeere durch das zunehmende Verklappen von Müll jeglicher Art. Damals stand bei einer Weltbevölkerung von 3,5 Mrd. jedoch Plastikmüll noch nicht im Fokus. Das änderte sich in den 70er Jahren, als Forscher die sprunghafte Zunahme von Plastik in den Ozeanen feststellten. Jüngst berichtete „Nature“, die Menge an Plastik wäre deutlich höher als geschätzt, da darin nicht der in zwölf Messstellen weltweit gemessene Anteil von Plastik im nicht sichtbaren Nanometerbereich berücksichtigt wurde. Eine höchst alarmierende Entwicklung, zumal Mikroplastik bereits im menschlichen Körper nachgewiesen wurde.
HF Dr. Andreas Turnsek begrüßte HF und Gäste im WCD, stellte den Referenten des Abends vor, betonte die Dignität von RhineCleanUp als zielführendes Engagement im Umweltschutz, das von seinem Start in Düsseldorf in kurzer Zeit die Bundesrepublik erobert hat
Eine Chance, die steigende Zufuhr von Plastik in die Meere anteilig zu unterbinden, bietet das Einsammeln von Plastikmüll von den Uferbereichen der Flüsse, die als natürliche Transporteure dieses schädliche, biologisch nicht abbaubare Umweltgift in die Ozeane befördern. Dies ist die Kardinalidee von Rhine Clean Up, das 2018 vom Journalisten im Ruhestand Joachim Umbach in Düsseldorf aus der Taufe gehoben wurde, als gGmbH unter seiner Geschäftsführung rasch zu einem bundesweit agierenden Projekt zur Reinigung der Flussufer avancierte und derzeit zu den Top-Five der Umweltorganisationen in Deutschland zählt. Bis heute haben mehr als 100.000 ehrenamtliche Helfer am Rhein und weiteren 29 Flüssen insgesamt rund 1.000 Tonnen Plastikmüll entsorgt. Derzeit dümpeln 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in verschiedenen Größenordnungen bis hin zur winzigen Mikroplastik in den Weltmeeren, werden jährlich um weitere 8 Millionen Tonnen ergänzt. Da sich Plastik nicht auflöst, dauert die mechanische Abbauzeit zur Mikroplastik unter Wasser durch Wellen von 10 bis zu 400 Jahren.
Die meiste Verschmutzung durch Plastik rührt aus Asien her. Wir kennen die Bilder von vermüllten Stränden, aber auch von elendig verendeten Meerestieren, deren natürliche Umgebung mit Plastikmüll verseucht ist. Mittlerweile ist Mikroplastik bereits in die Nahrungskette eingedrungen und hat so den Weg in unsere Speisen und folglich Körper gefunden.
Zur Schadensbegrenzung im Inland ist es somit erforderlich, Plastik und anderen Müll von den Uferbereichen zu entfernen. Je besser das in Aktionen gelingt, desto weniger Müll gelangt in die Meere. Hinzu kommen PFAS, per und polyfluorierte Chemikalien, die sich im Backpapier, beschichteten Einwegpackungen, Putzschwämmen, Bratpfannen, Imprägniersprays u.a. befinden. Diese „Ewigkeitschemikalien“ bewirken höhere Cholesterinwerte, erhöhen das Diabetesrisiko und die Krebsgefahr, vermindern Impfwirkungen und Fruchtbarkeit.
„Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“. Wohl kaum, wenn man die Müllkultur z.B. in Düsseldorf wahrnimmt. Deshalb ist es ein weiteres Ziel, neben der Gewinnung von Helfern für die Aktionsstage einen Bewusstseinswandel für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu initiieren und zu verfestigen, zumal dieses Thema durch den politischen Diskurs wieder im Ranking abgerutscht ist. Deshalb bieten wir Firmen für einen SocialImpactDay Workshops für die Müllvermeidung sowie Planung, Organisation und Realisierung eines CleanUps gegen eine an der Teilnehmerzahl gemessene Spende an. Mit Unterstützung der RTL Stiftung sprechen wir mit unserem Programm RCU Future den Nachwuchs an. 100 Kitas, 100 Schulklassen, 100 Jugendabteilungen von Sportvereinen werden von uns mitsamt Lehrern, Betreuern, Erziehern in einem Workshop für deinen CleanUp geschult.
Unser Engagement wird wahrgenommen und gewürdigt sowie gefördert. So wurden wir auf dem GreenTechFestival im Berlin mit dem Community Award ausgezeichnet, unser Hauptsponsor ist die Deutsche Postcode Lotterie, dazu haben wir viele Schirmherrschaften gewonnen. Mit dieser Unterstützung sind unsere nächsten ehrgeizigen Ziele, 50.000 Teilnehmer am 13. September 2025 in Düsseldorf, 1.000 Gruppen für das RCU Future Programm in 2025.
Mit starkem Applaus wurde der Vortrag von Joachim Umbach bedacht, der eine anregende Diskussion auslöste.
(hb)
Fotos von HF Stephanie Turnsek
Weitere Fotos von HF Rolf Purpar
Weitere Informnationen siehe:
https://www.rhinecleanup.org/de