Die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Praktiken und zielgerechte Strategien im Handlungsfeld „Führungsmanagement“ haben sich nahezu disruptiv einem Wandel unterzogen, der einer, nehmen wir den geläufigen Begriff „Zeitenwende“, gänzlich neuen Ausrichtung zeitgemäßer Führungsprinzipien bedarf. Der Globalisierung, den neuen Warenströmen und Marktstrukturen, der Ressourcenknappheit, dem Klimawandel, dem Arbeitsethos nachwachsender Generationen, dem Fachkräftemangel, der Digitalisierung u.a. sind die traditionellen Führungsstile nicht mehr gewachsen. Umfragen verdeutlichen signifikant die Unzufriedenheit von Mitarbeitern mit dem Unternehmen, Wechselbereitschaft bis hin zum Trend von Downshifting, Arbeitszeit zugunsten von Freizeit zu reduzieren. HF Andreas Buhr hat diese in seinem Buch „Führung geht heute anders“ unter dem Begriff „Clean Leadership“ mittels zwölf Leitlinien dargelegt. Um nicht zu paraphrasieren, seien hier Anliegen und Anspruch zitiert. „Diese ethisch-praktischen Leitlinien bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Selbstführung und Führung anderer Menschen. Denn nur, wer sich selbst hervorragend und bewusst-reflektiert führt, kann auch andere entsprechend gut und aus einer wahren Autorität heraus führen.“ Diese Kardinalerkenntnis ist der Kern von Clean Leadership, weil erst die mentale Symbiose von Selbst- und Fremdführung dem Begriff der Autorität eine neue Qualität verleiht. „Nur ein solcher Mensch, ein Clean Leader, ist eine authentische Führungspersönlichkeit.“ Diese von den Geführten akzeptierte Autorität überzeugt sie, in ihren jeweiligen Funktionen und Positionen motiviert und engagiert für das Unternehmen tätig zu sein. Überdies initiiert diese positive Grundhaltung den Prozess einer Homogenisierung der jeweils individuellen Ansprüche und Zielvorstellungen mit den Werten und Zielen des Unternehmens, sodass der bislang Geführte in Art einer Metamorphose selbst zum Führenden wird.
Die zwölf aus der komplexen Situationsanalyse gewonnenen Leilinien fußen allesamt auf drei Wertsäulen: 1. Nachhaltigkeit, da kurzfristiges Planen und Handeln Zukunft verspielt, 2. Gewinnorientierung, da Unternehmen nur erfolgreich sind, sie gesellschaftliche Verantwortung tragen, 3. Werte als Basis, da die ethischen Prinzipien und moralischen Tugenden als eine condition humaine allein den Anker der Maxime menschlichen Handelns bilden. Andreas Buhr erläuterte die Bedeutung dieser drei werttragenden Säulen und stellte sodann die vorgenannten zwölf Leitlinien vor, die hier nur wie Thesen aufgelistet werden.:
1. Stärke Dein Entrepreneur-Mindset - nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen
2. Fokussiere Dich auf die wesentlichen Dinge
3. Handle zuverlässig als beweisendes Vorbild
4. Verfolge die richtigen, von Werten geprägten Ziele
5. Trainiere Dein Entscheider-Gen
6. Stelle den Menschen ins Zentrum Deines Handelns
7. Führe mit Werten zu mehr Leistung und besseren Ergebnissen
8. Setze im Management das Richtige richtig um
9. Begeistere Dich selbst und andere
10. Betrachte Gewinn als Prämie für Sinn und Verstand
11. Nähre und nutze die Weisheit der Vielen
12. Bleibe Lernender, neugierig und bescheiden
Sein foliengestützter, mit Verve und rhetorischer Eleganz gehaltener Vortrag wurde vom Auditorium mit kräftigem Applaus bedacht. Der Vortrag offenbarte eine Sichtweise auf innovative Führungsprinzipien, in die auch bewährte Maxime transformatorisch eingebettet worden sind, um den aktuellen und künftigen Anforderungen optimaler Führung Rechnung zu tragen.
(hb)
Fotos von HF Stephanie-Marie Turnsek eröffnen Ansichten über den Vortragsabend im WCD.